La Vie En Rose
Drama, Frankreich/Großbritannien 2007, 140 Minuten, ab 12
Originaltitel: La Môme; Deutschlandstart: 22.02.2007 (Constantin Film); Regie: Olivier Dahan; Produktion: Timothy Burrill, Alain Goldman u.a.; Drehbuch: Olivier Dahan, Isabelle Sobelman; Musik: Christopher Gunning; Kamera: Tetsuo Nagata; Schnitt: Yves Beloniak, Sophie Delecourt, Richard Marizy

mit Marion Cotillard (Edith Piaf), Sylvie Testud (Mômone), Pascal Greggory (Louis Barrier), Marc Barbé (Raymond Asso), Emmanuelle Seigner (Titine), Jean-Paul Rouve (Louis Gassion), Clotilde Courau (Annetta Gassion), Caroline Sihol (Marlene Dietrich), Catherine Allégret (Großmutter), Gérard Depardieu (Louis Leplée), Manon Chevallier (Edith Piaf mit 5), Jean-Pierre Martins (Marcel Cerdan), Pauline Burlet (Edith Piaf mit 10) u.a.

Filmplakat
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Offizielle Website (Constantin Film )
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Bring mich auf die Bühne zurück! Bring mich zurück! Bring mich zurück! Ich muss singen! Ich muss singen, Louis. Ich hab doch keine Wahl! - Die kranke Edith will unbedingt singen.

Plot: Der Film erzählt das turbulente Leben der großen französischen Chanson-Sängerin Edith Piaf (brillant: Marion Cotillard), die mit ihrer außergewöhnlichen Stimme Weltruhm erlangte und für ihre musikalische Leidenschaft lebte, jedoch nie das wahre Glück im Leben fand.
Von ihrer Mutter vernachlässigt, bringt sie der Vater in ein Bordell, wo sich die Frauen liebevoll um die kleine Edith kümmern und auch ihren Glauben prägen. Doch auch von dort wird sie wieder weggerissen, um mit ihrem Vater, einem Artisten, in einem Wanderzirkus die Welt zu erkunden. Dort zeigt sich eines Tages auch ihr Talent zum Singen, aber Edith bringt es allein nicht weiter als bis zu kleinen Bar-Auftritten. Erst als der Varieté-Besitzer Louis Leplée (Gerard Depardieu) auf sie aufmerksam wird und ihr professionellen Unterricht verschafft, bringt sie es bis ganz an die Spitze.
Doch Edith ist durch ihre Vergangenheit so stark geprägt, dass sie bereits zu Beginn wie innerlich gebrochen und nicht richtig lebensfähig scheint. Für sie gibt es nur das Extreme. Sie lebt und fällt mit ihrer Leidenschaft für den Gesang und ihrer Liebe zu dem amerikanischen Boxer Marcel Cerdan (Jean-Pierre Martin). Und spätestens bei einem Glas Champagner wird aus der Grande Dame des Chanson wieder die Straßengöre von einst.

Kritik: La môme (la môme Piaf = der kleine Spatz), wie der Film im französischen Original heißt, war der diesjährige Eröffnungsfilm der Berlinale.
Marion Cotillard, die bisher in Hollywood Blockbustern wie Big Fish nur Nebenrollen spielen durfte, zeigt hier zum ersten Mal ihr ganzes Repertoire und ist in der Rolle der Piaf nicht nur äußerlich kaum mehr wieder zuerkennen. Die Leidenschaft und auch das Leiden, die das Leben der Sängerin prägten, sind zentraler Angelpunkt des Films, der in Rückblenden erzählt wird und zu deren Höhepunkt er immer wieder zurückkehrt.

Inhaltlich weniger an den Erfolgsmomenten orientiert, fokussiert die Geschichte beinahe ausschließlich den Werdegang Piafs bzw. ihre komplizierte Vergangenheit. Regisseur Olivier Nahan (Die purpurnen Flüsse 2) konzentriert sich auf die gebrochene Persönlichkeit Piafs, die ihr Leben lang emotional nie richtig Fuß fassen konnte und sich innerlich heimatlos weder in der Unterschicht noch der Highsociety wirklich zurecht fand.
So gibt sie sich einmal wie der große Star, der auch hochrangige Konzertmeister stundenlang warten lässt und lassen kann, dann wieder wie die Straßengöre, die nur einen Drink braucht, um sowohl in der Kneipe als auch im Sternerestaurant herumzugröhlen. Der Versuch der Flucht aus einem Leben, das sich auf zu wenige Säulen stützte und letztendlich nur zusammenbrechen konnte.
Ob es für Stars wie Gerard Depardieu nun Prestigedenken oder Bedürfnis war, bei diesem Projekt mitzuwirken, sein Gastauftritt verleiht dem Film einen zusätzlichen Glanz. Besonders sein Teil des Films veranschaulicht auch, wie viel Hilfe von Seiten der Freunde und Förderer nötig gewesen zu sein scheint, um die Piaf zu dem zu machen, als das wir sie kennen und verehren.
Hierzu ist es bemerkenswert, wie Nahan sich sehr lange mit dem Leben Piafs vor ihrer Karriere Zeit lässt, dass man sich bereits fragt, wann diese denn nun endlich beginnt. Aus der Straßensängerin scheint außer einer Hure nichts mehr werden zu können.
Somit ist La vie en rose ein problembeladener Film, der in seiner Art so schwermütig daherkommt wie das Leben seiner Protagonistin und sich damit deutlich von letztlich lebensfrohen Filmen wie Ray unterscheidet. Besonders, da die großen Karrieremomente recht beiläufig durch Einblendungen von Zeitungsartikeln abgehandelt werden. Denn die Botschaft ist nicht etwa „mit dem Willen zum Erfolg“, sondern viel eher, dass man einen Menschen zwar von der Straße holen kann, die Straße aber nicht aus dem Menschen.

Fazit: Ein problembeladener schwermütiger Film über die Grande Dame des Chanson, die durch Marion Cottillard herausragend zu neuem Leben erweckt wird. Für alle Verehrer Edith Piafs in jedem Fall sehenswert, im Gegensatz zu Ray aber kein Muss. 8 von 10 Feen im Feuer.

Nikolas Mimkes
05.03.2007

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