Originaltitel: Asylum; Deutschlandstart: 29.03.2007; Regie: David Mackenzie; Produktion: David E. Allen, Laurie Borg u.a.; Drehbuch: Patrick Marber, Chrysanthy Balis nach dem Roman von Patrick McGrath; Musik: Mark Mancina; Kamera: Giles Nuttgens; Schnitt: Colin Monie, Steven Weisberg mit Natasha Richardson (Stella), Ian McKellen (Peter Cleave), Hugh Bonneville (Max Raphael), Marton Csokas (Edgar) u.a. |
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Plot:
England in den 50ern: Stella (Natasha Richardson), Frau eines Anstalt-Psychaters
(Hugh Bonneville), verliebt sich in einen von dessen Patienten, der
unter dem Verdacht steht, seine Frau ermordet zu haben. Während
ihr Mann Max in Arbeit versinkt und auch sonst nicht viel für die
Romantik und Leidenschaft seiner Frau übrig hat, stellt Edgar (Marton
Csokas) für sie eine Zuflucht dar, die in einer alles verändernden
sexuellen Affäre endet. Kritik:
Asylum ist ein düsteres Gesellschaftsportrait,
das ähnlich wie Monster
zeigt, dass es die vermeintlich gesunde, anständige Schicht ist,
an der die Welt krankt. So sind es auch hier bezeichnenderweise die
Psychiater, die die eigentlichen Kranken, von Macht, Moral, gesellschaftlichen
Zwängen und Kontrolle Besessenen sind und ihre Therapien selbst
am nötigsten hätten. Zudem besticht der Film durch die Konsequenz,
mit der die äußere Welt die Gefühle bzw. das Seelenleben
seiner Darsteller widerspiegelt. Zuletzt wandte dieses Prinzip so gut
wohl nur Brad Anderson mit The Machinist
an. |
Ihr
Leben ist grundsätzlich etwas fruchtbares, produktionsfähiges,
jedoch an diesem Ort verfallen und reparaturbedürftig. Und dazu
ist nur derjenige fähig, der sich in seinem Denken und seiner Art
der unmenschlich wirkenden Gesellschaft entgegenstellt, die ihn mitunter
deswegen als verrückt bzw. nicht gesellschaftsfähig erklärt.
Auch ist Edgar der einzige, der sie aufrichtig liebt und begehrt, allerdings
ist auch er, wenn auch auf andere Weise, ebenso gestört wie die
anderen Männer in ihrem Leben. Die Beziehung beginnt in einem Scherbenhaufen
und kann somit auch nur in einem solchen enden, das impliziert Mackenzie
deutlich von Anfang an. Somit gerät Stella logischerweise auch
nur vom Regen in die Traufe, als sie sich aus der äußerlich
heilen, aber hinter der Fassade kaputten Welt in Edgars Arme flieht.
Doch selbst in London wohnt der in einer Barackenwohnung, die äußere
Welt bleibt heruntergekommen und kaputt, lediglich das Leben darin erscheint
warm, frei und lebenswert, zumindest auf den ersten Blick. Doch auch
Edgar kann ihr keine Zukunft bieten, ist er zwar keinen gesellschaftlichen
Zwängen unterworfen, dafür aber seinen eigenen. Fazit: Gelungenes Portrait einer Frau, deren Leben durch die in ihren Zwängen gefangene Gesellschaft des England der 50er Jahre langsam zugrunde geht. Und das beinahe ohne Klischees und Stereotype. Anspruchsvoll, bewegend und dazu filmtechnisch einfallsreich. 8 von 10 grünen Flaschen an der Wand. |
Nikolas
Mimkes 19.04.2005 |
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