The Machinist
Thriller/Drama, Spanien 2004, 101 Minuten, ab 16
Originaltitel: El Maquinista; Deutschlandstart: 11.11.2004 (3L); Regie: Brad Anderson; Produktion: Julio Fernández, Carlos Fernándes, Antonia Nava; Drehbuch: Scott Kosar; Musik: Roque Baños; Kamera: Xavi Giménez, Charlie Jiminez; Schnitt: Luis De La Madrid

mit Christian Bale (Trevor Reznik), Jennifer Jason Leigh (Stevie), Aitana Sánchez-Gijón (Marie), John Sharian (Ivan), Michael Ironside (Miller), Larry Gilliard Jr. (Jackson), Reg E. Cathey (Jones), Anna Massey (Mrs. Shike), James DePaul (Reynolds)

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Alles in Ordnung? - Seh ich etwa nicht so aus? - Werd nicht noch dünner, sonst bist du nicht zu sehen. ... Was ist los? - Keine Ahnung, ein Déjà-vu. - Ist die Müdigkeit. Du brauchst Schlaf. - Marie macht sich Sorgen um Trevor.

Plot: Für den von Schlaflosigkeit geplagten Industriearbeiter Trevor Reznik (Christian Bale) wird das Leben eines Tages zum Alptraum, als er in seiner Fabrik einen Unfall verursacht, der seinen Arbeitskollegen Miller (Michael Ironside) einen Arm kostet. Zwar sieht der über dessen Schuld hinweg, da derartige Unfälle zum Berufsrisiko gehören. Jedoch hat Trevor fortan das Gefühl, seine Kollegen würden sich gegen ihn verschwören. Das fängt damit an, dass man ihm mitteilt, dass einer von ihnen, der eine Schlüsselrolle bei dem Unfall spielte, gar nicht existiere. Weiterhin fühlt er sich seit dem Unfall ständig von einem roten Cabrio verfolgt und findet zu allem Überfluss auch noch mysteriöse Botschaften an seiner Kühlschranktür.
Halt findet er nur noch bei der Prostituierten Stevie (Jennifer Jason Leigh) und
Marie (Aitana Sanches-Gijon), der Bedienung seines Lieblingsrestaurants . Als die Dinge sich jedoch immer weiter verdichten, beginnt Trevor, an seinem Verstand zu zweifeln, zumal es ihm zunehmend schwer fällt, einen klaren Gedanken zu fassen. Doch besteht für ihn keine Aussicht, aus diesem Alptraum zu erwachen, denn er hat seit einem Jahr nicht geschlafen...

Kritik: Brad Anderson beweist mit The Machinist, dass man auch mit geringen Mitteln einen guten Film machen kann. Denn El Maquinista, wie der Film im Original heißt, da er aus Kostengründen in Barcelona gedreht wurde, ist ein Low Budget Werk, das seine Möglichkeiten beinahe bis ins Letzte ausschöpft. Dabei hat Anderson gut von Altmeister Alfred Hitchcock abgeguckt, in dessen Filmen die äußere Umgebung oftmals das seelische Innenleben der Darsteller widerspiegelte.
Auch weist der Film durchaus kafkaeske Züge auf, verwandelt sich Trevor Reznik doch ähnlich Gregor Samsas auf einmal in etwas, das er weder erklären noch kontrollieren kann. Somit wirkt seine Welt trotz all der in ihr lebenden Menschen wie ein leerer, unwirklicher Ort, dem man seine Farbe ausgesaugt hat. Eine Welt grau in grau, in der kein normales Leben möglich scheint. Ein Drama zwischen Alptraum und Realität beginnt, in dem die Grenzen zunehmend verschwimmen, man fühlt sich in einigen Momenten an den Ring erinnert. Die Handlung scheint stillzustehen, wenn Reznik auf seine Uhr schaut, springt der Zeiger hin und her, der unaufhaltsame, logische Lauf der Zeit scheint aufgehoben. Erst die Jagd nach einem Mann, den nur Reznik gesehen haben will, bringt Bewegung in Handlung und Schnitt.

Die bildgewordene Stimmung der Schlaflosigkeit steuert wie bei Al Pacino in Insomnia unaufhaltsam auf eine Vollbremsung im Leben des Protagonisten hin, bevor die Trance den Blick gänzlich verschleiert.
Christian Bale, der sich bisher eher durch B-Movies und kleinere Filme wie American Psycho und Die Herrschaft des Feuers einen Namen machte und demnächst als neuer Batman durch die Kinosäle flattern wird, zeigt hier eine ähnlich brillante Leistung wie als New Yorker Psycho-Yuppie: Dies fängt schon bei seiner rein körperlichen Leistung an, mit der er den für Cast Away abgemagerten Tom Hanks mühelos auf die Plätze verweist. Passend meint Jennifer Jason Leigh (In the cut) als Stevie „Wenn Du noch dünner wärst, würdest Du nicht mehr existieren!“. Das Schreckensbild wird noch dadurch verstärkt, dass man nur schwer zwischen der Selbstzerstörung Rezniks und der Bales unterscheiden kann. Aber auch sonst nimmt man ihm Reznik in jeder Hinsicht ab. Durch seine Augen scheint die Welt nicht mehr zu stimmen, alles Kopf zu stehen, sich alles gegen ihn zu verschwören.
Jeniffer Jason Leigh und Aitana Sanchez-Gijon (Ich habe keine Angst) liefern zwar gute Darstellungen ab, können sich neben Bale aber kaum entfalten, da ihre Rollen einfach zu klein sind.
Einer der wenigen Abstriche, die man vielleicht machen muss: Versierte Kinogänger können sich bereits nach kurzer Zeit denken, wie der Hase läuft. Aber selbst wenn man ihn laufen sieht, ist man der Handlung höchstens um einen Schritt voraus
Lediglich das Ende, wenn es auch überraschend kommt, wirkt in seiner finalen Auflösung zu einfach, wird dem vorhergehenden Film mit seinem Problemaufbau nicht gerecht. Wurden Klischees bisher geschickt umgangen, wären sie hier nicht nur angemessen, sondern sogar erforderlich gewesen, man wird ein wenig enttäuscht. Schade besonders deswegen, da es sich hier wirklich um ein filmisches Kleinod handelt, das es in dieser ausgefeilten Form noch nicht sehr oft zu sehen gab oder geben wird. Der Gesamteindruck des Films erhebt sich weit über spontane 'schade-aber-egal-Gedanken’ und wird ihm auf diese Weise ein wenig zum Verhängnis. Aber mit solchen Problemen haben selbst die Großen zu kämpfen, man denke nur an Matrix:Revolutions, der als klägliches Ende das Kultpotential einer ganzen Trilogie verspielte.

Fazit: Selten gelungenes Kleinod des seelischen Psychotrips mit einem herausragenden Christian Bale in der Hauptrolle. Lediglich das Ende kommt zu leichtfüßig daher, um den Film wirklich in die Schwergewichtsklasse der Hollywood-Klassiker zu erheben. 8 von 10 möglichen Buchstaben zur Lösung des Rätsels.

Nikolas Mimkes
22.10.2004

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584 Stimmen
Schnitt: 5
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
dude (05.06.06): Ich schließe mich Monir´s Meinung an...
Monir (04.06.06): Ich glaube ehrlich gesagt, dass ihr alle falsch liegt :) Habt ihr denn gesehen, wie er sich der Polizei stellt? Soweit ich mich erinneren kann endet der Film mit der Fahrt durch den Tunnel. Das Licht am Ende des Tunnels gibt eine Art "fade to white" und meiner Meinung nach ist der Hauptdarsteller am Ende tot!!!! :-> Was haltet ihr von der Deutung?? Ich finde das ist ein einziges großes Symbol für das Licht am Ende des Tunnels --> den Tod und die Aufnahme in den Himmel. Somit hat der Film für mich ein noch aufwühlenderes Ende und deswegen gebe ich 10 von 10 Punkten! Der Film ist grandios.
Linus02 (03.06.06): was ein genialer Film! Ich liebe solche Storys! von mir gibt es 10 von 10 Linken armen
Sandra (24.11.04): @Horrozicke: Der gesamte Verlauf des Films bis zum Ende hin IST bereits der Beginn und Fortlauf von Rezniks Problemlösung. Sein ewiges Abnehmen, seine Visionen, seine Tagträume all das ist bereits der Versuch der Problembewältigung, das Abwälzen seiner Schuld. Reznik weiß nicht erst am Ende des Film, dass er schuldig ist, der Prozeß hat schon vor langer Zeit begonnen und die Magersucht ist nur ein Symptom. Der ganze Verlauf des Films handelt von Rezniks "Wiederfindung" bis er dann endlich am Ende das "Warum" zu entlarven im Stande ist. Der Gang zur Polizei ist zu dem Zeitpunkt nur noch eine Nebensache, etwas das er tun muss, weil das Gesetz es so verlangt. Das hat nichts mit Inkonsequenz zu tun, sondern mit Rezniks Geisteszustand. Wir reden hier nicht über einen geistig gesunden Mann. Reznik trägt zwei Persönlichkeiten in sich und eine davon dient einzig und allein der Problembewältigung. Ich würde das Ende auch nicht als "glücklich" bezeichnen. Er fühlt sich befreit und erlöst aber ganz gewiss nicht glücklich. In seinem Inneren hat die Katharsis zu diesem Zeitpunkt bereits stattgefunden. Reznik ist froh, dass es vorüber ist, das er jetzt endlich zugeben kann wozu er vorher nicht im Stande war. Und dies geschah keineswegs plötzlich, sondern war ein langer, lähmender, an den Nerven zerrender Prozeß, der ihm beinahe das Leben und den Verstand gekostet hätte. Und dies ist bereits wieder der fortlaufende Prozeß einer Grundsatzdiskussion - ich liebe es ;-))
Horrorzicke (24.11.04): Mag sein, daß die Katharsis einen Weg zur Lösung aufzeigt, aber dennoch geschieht sie hier meiner Meinung nach zu schnell und zu problemlos. Wie ich schonmal geschrieben habe: "Na gut, dann stell ich mich eben meiner Schuld, könnte ich jetzt bitte meine Ruhe haben?" - das ist mir einfach zu überstürzt! Und das Ende finde ich nunmal ZU glücklich: Wenn er schon ein Jahr an seiner Schuld am damaligen Unfall gelitten hat, sein Alter Ego aufgebaut hat und sich halbwegs erfolgreich selbst in die Tasche lügt, dann ist es "inkonsequent", sich schlagartig der eigenen Schuld zu stellen und alles ist OK. So schnell KANN man sich einfach nicht ändern. Ich hoffe, der Diskussionsrahmen bleibt ein solcher - ich finde den Film ja nicht grottenschlecht und will keinem auf die Füße treten. Aber ein bißchen Diskutieren macht doch Spaß... :)
Sebastian (22.11.04): Ich habe Sandras Statement nichts hinzuzufügen! ;-)
Sandra (20.11.04): @Horrorzicke: Aber ist gerade dieses Ende nicht der Sinn und Zweck des Films? >SPOILER< Reznik erschafft ein zweites ICH, um einem Weg aus seiner Verdrängung zu finden, WEIL er Erlösung will. WEIL er leben will. Sein Gewissen plagt ihn, nagt an ihm. Er kann nicht essen, er kann nicht schlafen, steht kurz vor dem Wahnsinn. Nur ein kurzer Augenblick hat ihm das Leben zerstört, aber noch mehr hat er sich selbst durch die Flucht vor der Verantwortung zerstört. Er verdrängt seine Schuld, aber das geht eben nur bis zu einem gewissen Punkt und da tritt sein zweites Ego in Kraft, um Reznik vor seiner Selbstzerstörung zu schützen. Der Film wird aufgebaut einzig zum Zwecke der Katharsis. Nur diese Katharsis ist der Sinn und Zweck von "The Machinist". Unser Gewissen holt uns immer ein, wir können nicht davor fliehen, müssen uns der Verantwortung stellen. Dies ist ein gutes Ende und nur SO und nicht anders kann der Film enden, denn sonst wäre die ganze Story sinnlos. >SPOILER ENDE<
Horrorzicke (19.11.04): @ Sebastian: Was ich am Schluß auszusetzen hatte? Nun, ich hab' ja selbst zugegeben, daß der Film nichts dafür kann, daß es die Thematik schon öfter gegeben hat. Aber dennoch finde ich, daß ein anderes - vielleicht nicht ganz so "glückliches"? - Ende passender gewesen wäre. Dieses "Hoppla, ich komme nicht damit klar, daß ich was schreckliches getan habe und verdräng das mal halbwegs erfolgreich in ein Alter Ego" ist ja noch völlig OK und ziemlich gut umgesetzt. Aber die plötzliche Katharsis "Ich übernehme Verantwortung für meine Taten, gebe alles zu und - ZACK! - hat der Spuk ein Ende", das ist doch reichlich dünn und ziemlich unbefriedigend. Ist nur meine Meinung, aber wenn schon eine ziemlich kaputte Figur die Hauptfigur ist, dann kann diese sich nicht einfach mal eben von total fertig zu endlich erleichtert und fast schon glücklich wandeln. Dieser Schnitt ist das einzige, was mich wirklich stört! Für mich wiegt diese eine Sache leider sehr viel und hat mir letztlich den Schluß verleidet.
Sandra Plich (18.11.04): "The Machinist" ist ein dieser seltenen Filme, die einem so richtig unter die Haut gehen. Christian Bale spielt so intensiv, dass ich irgendwann nicht mehr Christian Bale gesehen habe, sondern nur noch Reznik. Wirkte er in "American Psycho" rein äußerlich extrem anziehend, ist hier das Gegenteil der Fall - mit diesem Aussehen wäre er die perfekte Besetzung für einen KZ-Insassen. Dennoch steht seiner seelischer/geistiger Horrortrip seinem körperlichen in keinster Weise nach. Nach und nach tun sich Abgründe der menschlichen Seele auf und ich musste mich immer wieder fragen: Ist es SO, wenn man die Kontrolle verliert? Fühlt es sich SO an, wenn man komplett den Verstand verliert? Ich fühlte mich sehr stark an David Lynch Filme erinnert und auch an einen anderen Film, den ich an dieser Stelle nicht nennen möchte. Aber wenn man nicht genannten Film gesehen hat, blickt man vielleicht etwas schneller hinter Rezniks Wahn(Sinn?). Der Film ist bedrückend, sehr bedrückend und lebt einzig von seinem Protagonisten, der hier bis an seine (nicht nur körperlichen) Grenzen geht. Und diese Spielweise geht unter die Haut. Man will sich mit seinem Wahnsinn nicht in Verbindung bringen lassen und doch ertappt man sich dabei, wie man in Rezniks Seele einsinkt und man droht darin zu ertrinken. Das Ende finde ich persönlich nicht enttäuschend. Es klärt sich alles auf, alles ergibt plötzlich einen Sinn, denn nicht alles war umsonst. Und da ich selbst, wie Reznik, ein Meister der Verdrängung bin, hat mich "The Machinist" mehr als mir lieb ist ins Grübeln gebracht. Diese Rolle MUSS Christian Bale eine Oscar-Nominierung bescheren. Ich weiß nicht, wer sonst einen verdient hätte. Fazit: Genialer und excellent gespielter Trip durch eine gestörte Psyche. Hinsetzen und mitreißen lassen. 9 von 10 toten Fischen
Sebastian (18.11.04): Ich fand den Film einfach nur klasse! Christian Bale sollte für seine Darstellung mindestens eine Oscar-Nominierung bekommen!
Neben den von Nikolas erwähnten Filmen hat The Maschinist für mich auch einen großen Touch eines abgefahrenen David Lynch-Films. Nikolas hat auch Recht, wenn er sagt, dass versierte Kinogänger sich schon denken können, was los ist. Besonders wenn man zwei bestimmte Filme gesehen hat, die ich hier aber spoilertechnisch nicht benennen will. Aber trotzdem gibt es eine Reihe nicht erwarteter Wendungen und ich weiß auch nicht wieso Nikolas und Horrorzicke den Schluß kritisieren, denn er ist eindeutig eine gelungene und zum Film passende Auflösung, die auch überzeugt! Dafür, dass man aufgrund anderer schon gesehener Filme nicht mehr so ganz den bombastischen Aha-Effekt hat, kann der Film ja letztendlich nichts.
Regisseur Brad Anderson erfindet mit The Maschinist das Rad zwar nicht neu, hat aber ein wunderbares und mit vielen Raffinessen ausgestattetes Rad erschaffen. Aufgrund der vielen Andeutungen und optischen Einfälle müsste man den Film eigentlich noch einmal sehen, um wirklich alles mitzubekommen! Satte 9 von 10 erschreckenden Geisterbahnfahrten!

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