Originaltitel: Thumbsucker; Deutschlandstart: 11.02.2005 (Berlinale), 05.10.2006 (Stardust); Regie: Mike Mills; Produktion: Jay Shapiro, Anthony Bregman u.a.; Drehbuch: Mike Mills nach dem Roman von Walter Kirn; Musik: Tim DeLaughter; Kamera: Joaquin Baca-Asay; Schnitt: Haines Hall, Angus Wall mit Lou Taylor Pucci (Justin Cobb), Tilda Swinton (Audrey Cobb), Vincent D'Onofrio (Mike Cobb), Kelli Garner (Rebecca), Keanu Reeves (Dr. Perry Lyman), Vince Vaughn (Mr. Geary), Benjamin Bratt (Matt Schraam), Chase Offerle (Joel Cobb), Sarah Iverson (Rene), Sarah Bing (Sasha), Kit Koenig (Mrs. Wood) u.a. |
|
|
Plot:
Der hyperaktive 17jährige Justin (Lou Taylor Pucci) kann sich in
der Schule auf nichts konzentrieren und hat dabei ein Kompensationsproblem:
Daumenlutschen. Beim Versuch, sich davon zu lösen, stürzt
er sich und alle um ihn herum jedoch ins heillose Chaos. Nach fehlgeschlagener
Hypnose durch seinen spirituell veranlagten Zahnarzt Dr. Perry Lyman
(Keanu Reeves), werden ihm von Seiten der Schule Pillen gegen sein Syndrom
verschrieben. Die zeigen auch prompte Wirkung, wodurch sich Justins
Leben drastisch verändert: Zur Freude seiner Eltern wird er der
neue Star des Debattier-Teams der Schule, wodurch sich auch der Erfolg
bei den Mädels einstellt und er sogar endlich den ersehnten Draht
zu seiner Mitschülerin Rebecca (Kelli Garner) entwickelt. Kritik: Mike Mills ist mit Thumbsucker ein tiefgehender Film gelungen über die Jugend, ihre Probleme, über Ängste und ihre Überwindung und die Erkenntnis, dass der Ursprung von Problemen meist nur im Kopf zu suchen und hauptsächlich durch Selbstheilung zu beheben ist. |
So
dreht sich im Film alles um Identitäts-, Sinn- und Lebenskrisen,
aus denen die betreffenden Personen für sich einen Ausweg und letztlich
sich selbst suchen. Das ist allen voran Lou Taylor Pucci als Justin,
der sich auf der schwierigen Schwelle zum Erwachsenwerden befindet.
Aber so wie ihm geht es auf andere Weise auch den ihn umgebenen Menschen:
Seine Mutter (Tilda Swinton, The
Beach) sich im schönen Schein des Fernsehstars Schraam
(Benjamin Bratt, Catwoman)
Flucht vor ihrer ins Stocken geratenen Ehe, bis sie irgendwann erkennen
muss, dass hinter der Fassade eine ebenso nüchterne Realität
steckt. Aber auch Kelli Garner (Aviator)
sticht als Heranwachsende hervor, die Angst vor Enttäuschungen
mit Jungs hat, auf der anderen Seite aber auch Erfahrungen machen will.
In den Nebenrollen treten noch Vincent D’Onofrio (der Cineasten
unsterblich in Erinnerung geblieben sein dürfte als Private Paula
in Kubricks Full Metal Jacket) als Justin Vater auf, dem sein
Leben durch die Krisen seines Sohnes und seiner Frau langsam entgleitet,
Vince Vaughn (Psycho) als Lehrer
mit Mission und Keanu Reeves als Zahnarzt, der nach dem Matrix-Desaster
zu versuchen scheint, sich mit Gastauftritten im Gespräch zu halten
(vielleicht kommt der Aufwind ja mit Constantine!?).
Fazit: Anspruchsvolles, gelungenes Drama über Identitäts- und Lebenskrisen, beinahe schon schweres Material, das Regisseur Mike Mills durch genügend gut platzierte Komik aber zu gleichzeitig leichtfüßiger wie tiefgehender Unterhaltung verschmelzen lässt. Und da Mills weiß, was er will und das auch konsequent umsetzt, gibt es dafür auch 8 von 10 heimlich rauchenden TV-Stars. |
Nikolas
Mimkes 19.04.2005 |
Leser-Kommentare: |
---|
Noch keine Kommentare vorhanden. |