Die Legende von Beowulf
Animation/Fantasy, USA 2007, 114 Minuten, ab 12, Prädikat: wertvoll
Originaltitel: Beowulf; Deutschlandstart: 15.11.2007 (Warner Bros.); Regie: Robert Zemeckis; Produktion: Robert Zemeckis, Jack Rapke u.a.; Drehbuch: Neil Gaiman, Roger Avary nach dem Heldengedicht Beowulf; Musik: Alan Silvestri; Kamera: Robert Presley; Schnitt: Jeremiah O'Driscoll

mit Ray Winstone (Beowulf / Golden Man / Dragon), Crispin Glover (Grendel), Brendan Gleeson (Wiglaf), Alison Lohman (Ursula), Robin Wright Penn (Wealthow), Anthony Hopkins (Hrothgar), John Bilezikjian (Musikant), Brice Martin (Musikant), Sonje Fortag (Gitte), Sharisse Baker-Bernard (Hild), Charlotte Salt (Estrith), Julene Renee (Cille), Greg Ellis (Garmund), Rik Young (Eofor), Sebastian Roché (Wulfgar), Leslie Harter Zemeckis (Yrsa), John Malkovich (Unferth), Woody Schultz (Aesher), Angelina Jolie (Grendels Mutter) u.a.

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (Warner Bros. )
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König Hrothgar begrüßt Beowulf. Beowulf kämpft gegen Grendel. Grendels Mutter lässt sich nicht so leicht besiegen. Ein neuer Gegner verwüstet die Gegend.

Ich bin Beowulf! - Beowulf repetiert seinen Lieblingsspruch.

Das Heldengedicht Beowulf gehört zu den bedeutendsten Werken in angelsächsischer Sprache und wird ungefähr auf das Jahr 700 n.Chr. datiert. Es besteht aus 3.182 Versen in Stabreimen und erzählt angesiedelt im Skandinavien des 5.-6. Jahrhunderts die Legende des Helden Beowulf. Das Heldenepos vermischt dabei christliche und heidnische Traditionen, im Vordergrund stehen aber vor allem die klassischen Kriegertugenden Ehre, Mut und Tapferkeit - aber auch die unabwendbare Macht des Schicksals. Elemente der Beowulf-Legende finden sich in vielen "zeitgenössischen" Werken wie z.B. in der Beschreibung der Rohirrim in Der Herr der Ringe und in Filmen wie Der 13te Krieger und anderen. - Allerdings darf hier auch nicht verschwiegen werden, dass nur die Grundmotive des Gedichtes in den Film übernommen wurden.

Plot: Das Land von König Hrothgar wird vom bösartigen Troll Grendel tyrannisiert, der immer wieder plötzlich auftaucht und wahllos Menschen tötet. Doch dann landet der Krieger Beowulf mit seinen Mannen an und verspricht, König Hrothgar zu helfen. Es gelingt ihm, den scheinbar unbesiegbaren Grendel zu töten, aber Hrothgar berichtet ihm von einer weiteren Gefahr: Grendels Mutter, die in einer tiefen Höhle der benachbarten Berge haust.
Beowulf bricht auf, um auch die Mutter zu töten. Wieder zurückgekehrt wird Beowulf von Hrothgar reich mit seinem ganzen Königreich entlohnt. Er wird zu einem erfolgreichen Herrscher und Kriegerfürsten. - Doch ist die Bedrohung durch die Monster wirklich für alle Zeiten beseitigt?

Kritik: Schon 2004 hat sich Robert Zemeckis mit Der Polarexpress an einem computeranimierten Film probiert, der weder bei den Kritikern noch beim Publikum einen guten, bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Von der Kritik wurde vor allem die zweifelhafte Ideologie, das gespenstisch, wachsfigurenhafte der Figuren und die klinisch unheimliche Atmosphäre bemängelt. Vielleicht lag es daran, dass er sich diesmal an einem unheimlichen Stoff gewagt hat!?

Technisch setzt meiner Meinung nach Die Legende von Beowulf keine neuen Maßstäbe im Genre des computeranimierten Films. Die Oberflächentexturen vor allem der Gesichter erinnern stark an den schon relativ alten Film Final Fantasy (2001), das Performance-Capturing mit teilweise bekannten Darstellern hat Zemeckis auch im Polarexpress verwendet, die abschließenden Kampfszenen mit dem Drachen erinnern stark an Spider-Man. Die entscheidende Frage, die sich mir stellt, ist demnach eigentlich: Warum hat Zemeckis einen computeranimierten Film gedreht?
Der Stoff der Handlung ist der einer klassischen Heldentragödie, was im Drehbuch eigentlich gut herausgearbeitet wurde. Allerdings ist für den Transport dieser Stimmung zum Publikum das Zusammenwirken guter Darsteller erforderlich. Und wie gut wirken computeranimierte Charaktere zusammen? Wie gut können sie menschliche Gefühle durch Mimik und Bewegung darstellen? Sehr schlecht - auch heute noch! Und so kann man eigentlich nur den Vorwurf wiederholen, der dem Vorgänger Polarexpress gemacht wurde: Beowulf ist ein seelenloser, kalter Film ohne Atmosphäre. Er wirkt weitgehend wie der Vorspann zu einem Computerspiel-Abenteuer.
Im Extremfall führt die Diskrepanz zwischen der Kälte der Darstellung und der Dramatik des Stoffes in einigen Szenen zu unbeabsichtigtem Humor - sogar vereinzelt zur Lächerlichkeit.
Eine Stärke hat der Film aber eindeutig in den actionreichen Szenen, vor allem den abschließenden. Doch die sind für den Film nicht entscheidend und kommen so spät, dass die Aversionen gegen Beowulf nicht mehr zu beheben sind.
Das der Film kein vollkommener Flop geworden ist, ist meiner Meinung nach nur der großartigen Leistung der deutschen Synchronsprecher zu verdanken, die als einzige so etwas wie Atmosphäre schaffen. Deswegen würde ich empfehlen, sich einfach mit Augenbinde ins Kino zu setzen.

Fazit: Seelenloser computeranimierter Film über einen großen Helden. Nur wegen der guten Synchronsprecher keine Katastrophe. 4 von 10 Wiederholungen derselben Fehler.

Olaf Scheel
02.12.2007

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639 Stimmen
Schnitt: 4.9
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Leser-Kommentare:
Markus (05.03.08): Frage: Warum hat Zemeckis einen computeranimierten Film gedreht? Antwort: Wegen der eindrucksvollen 3D-Technik, die so ein Ergebnis wohl nur mittels Computeranimation ermöglicht. Ich empfehle diesen Film nur in der 3D-Version anzusehen und kann den Tip mit der Augenbinde absolut nicht nachvollziehen, denn sonst entgeht einem ein eineinhalbstündiger 3D-Ride der Spitzenklasse. Sogar die Musik (Film-Soundtrack) finde ich für das Filmthema gut gelungen und stimmig.
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