RockNRolla
Action, Großbritannien 2008, 114 Minuten, ab 16
Originaltitel: Rock'n'Rolla; Deutschlandstart: 19.03.2009 (Warner Bros.); Regie: Guy Ritchie; Produktion: Guy Ritchie, Joel Silver u.a.; Drehbuch: Guy Ritchie; Musik: Steve Isles; Kamera: David Higgs; Schnitt: James Herbert

mit Gerard Butler (One Two), Tom Wilkinson (Lenny Cole), Thandie Newton (Stella), Mark Strong (Archy), Idris Elba (Mumbles), Tom Hardy (Handsome Bob), Karel Roden (Uri Omovich), Toby Kebbell (Johnny Quid), Jeremy Piven (Roman), Ludacris (Mickey), Jimi Mistry (Councillor), Matt King (Cookie), Geoff Bell (Fred the Head), Dragan Micanovic (Victor), Michael Ryan (Pete) u.a.

Filmplakat
Internet Movie Database ()
Offizielle Website (Warner Bros. )
Trailer ()
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Lenny und sein Sekräter Archy beherrschen das Imobiliengeschäft in London.
One Two und seine Gang kommen Lenny und Archy in die Quere. One Two holt sich wichtige Tipps von Omovichs Buchhalterin. Noch ist es friedlich zwischen Lenny und Omovich.

Ich sag dir jetzt mal, wie das hier läuft: Du kommst ins Abwasser, und ich trink 'ne Tasse Tee. - Lenny ist ein Mann der alten Schule.

Plot: Die Londoner Unterwelt interessiert sich schon längst nicht mehr für die alten Geschäfte mit illegalen Drogen, Alkohol oder Waffen; die, die wirklich etwas zu sagen haben oder haben wollen, kümmern sich um die Geschäfte mit Immobilien und Baugenehmigungen. Ganz vorne dabei ist Mafia-Pate Lenny Cole (Tom Wilkinson), der die Stadt beherrscht und gnadenlos kontrolliert; ziemlich weit unten versuchen Ganoven wie One Two (Gerard Butler) Fuß zu fassen, was bei den fiesen Machenschaften derer weiter oben mehr schlecht als recht funktioniert. Und dann ist da noch der russische Multi Uri Omovich (Karel Roden), vor dem sich sogar Cole in Acht nehmen muss.
Wirklich Ärger gibt es aber erst, als Omovich Cole als Zeichen der Freundschaft und des Vertrauens für die Dauer eines ausstehenden Deals sein Glücksgemälde leiht, das prompt gestohlen wird. Als daraufhin die halbe Unterwelt Jagd darauf macht, wird mehr Staub aufgewirbelt, als manchen lieb ist, und am Ende kommt mehr als nur das Gemälde (wieder) ans Tageslicht.

Kritik: Hauptsächlich aufgrund seiner äußerst abgedrehten Gangsterfilme Bube, Dame, König, GrAs (1998), Snatch (2000) und dem nicht ganz so bekannten Revolver (2005) gilt Guy Ritchie nicht nur als Kultregisseur, sondern wird von vielen auch als britischer Tarantino angesehen. Zurecht, denn die genannten Filme spielen in einer Oberklasse, die selten erreicht wird.
Doch Ritchie scheint das Rezept dazu verlegt oder zumindest nur aus vagen Erinnerungen nachgekocht zu haben. Denn Rock’n'Rolla beinhaltet zwar alle üblichen Zutaten, die gerade Snatch so zum Hit werden ließen. Aber es fehlen zwei ganz wichtige Elemente: zum einen die bindende Substanz, die sich in gnadenloser Coolness und schrägem britischem Humor zeigte, zum anderen Jason Statham in der Hauptrolle, der für eben diese Dinge sorgt.
Gerard Butler (300) gibt sich zwar alle Mühe, aber diese sich hier auftuende Lücke kann er nicht ausfüllen. Auch Tom Wilkinson (Michael Clayton), Karel Roden (Hellboy) und Toby Kebbell (der hier den titelgebenden Rock’n'Rolla Part hat) kommen an Typen wie Brick Top, Cousin Avi oder Mickey einfach nicht ran.

Letzterer hätte den Titel „Rock’n'Rolla“ mehr als verdient, Johnny Quid ist nur ein Kiffer, der am Ende mit blauem Auge aus der Sache herauskommt. Lediglich Mark Strong (Babylon A.D.) steht seinen Mann und macht Bullet Tooth Tony alle Ehre. An dieser Stelle wirkt es allerdings etwas irritierend, dass Mark Strong von Stathams deutscher Stimme synchronisiert wurde. Entweder unglücklicher Zufall oder ganz schlecht gedeichselt!
Aber von den Darstellern und dem nicht wirklich coolen Erzählstil abgesehen, mangelt es dem Film auch an optischen Finessen: So waren es unter anderem der Titelvorspann und die anschließende schlichte wie geniale Kamerafahrt, die Snatch zu etwas besonderem machten. Oder die knackigen Dialoge der Möchtegern-Gangster, die sich mit großen Pistolen und wenig Ahnung ans Werk machten. Der Überfall auf das Auto der Geldkuriere wirkt hier dagegen einfach nur dümmlich. Letztlich versucht Ritchie die Handlung durch gleich zwei MacGuffins zusammenzuhalten, die aber beide nicht richtig zünden wollen. In Pulp Fiction war der mysteriöse Koffer, dessen Inhalt bis heute ein Geheimnis bleibt, der rote Faden der Handlung. Hier ist es vordergründig das Gemälde, das wir nie von vorne zu sehen bekommen. Leider wird dem roten Faden hier zuviel Gewicht beigemessen, so dass er eigentlich nur reißen kann. Der sicherheitshalber eingebaute zweite MacGuffin verpufft am Ende so wirkungslos, dass das Finale keine Chance mehr hat, noch einen Haken zu schlagen und den Zuschauer mit Paukenschlag zu entlassen.

Fazit: Guy Ritchie, der bisher für gnadenlos gute und abgedrehte britische Gangsterfilme stand, scheitert an seiner eigenen Messlatte: Rock’n'Rolla wurde aus altbewährten Zutaten zusammengepanscht, dabei aber leider die bindende, magische Substanz vergessen. Herausgekommen ist ein Film, der zu langsam und unmotiviert erzählt ist und dem es einfach an Coolness und Humor fehlt, die die Ritchie-Vorgänger zu dem machten, was sie sind. Mit offenem Mund bleibt man da zumindest nicht sitzen. 5 von 10 russischen Killern ohne Kondition.

Nikolas Mimkes
22.03.2009

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498 Stimmen
Schnitt: 5
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Leser-Kommentare:
Olaf (23.03.09): In der Gesamtbewertung stimme ich Nikolas zu, allerdings aus anderen Gründen. Meiner Meinung nach ist der Stil von Rock'n'Rolla eigentlich sehr nah dran an den anderen Filmen von Ritchie. Leider hat er es mit der Coolness etwas übertrieben, und so ist aus cool einfach nur unterkühlt geworden: die Figuren lassen einen weitgehend kalt. Auch der Humor des Films lässt zu Wünschen übrig, aufgrund fehlender Identifikationsfiguren die Spannung auch. Die Filmmusik gefiel mir am Anfang ganz gut, ging mir aber am Ende auch leicht auf den Nerv... Zusammen also auch von mir 5 von 10 gestohlene Autos mit Schaltung.
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