Originaltitel: Blood Diamond; Deutschlandstart: 25.01.2007 (Blood Diamond); Regie: Edward Zwick; Produktion: Len Amato, Kevin De La Noy u.a.; Drehbuch: Charles Leavitt; Musik: James Newton Howard; Kamera: Eduardo Serra; Schnitt: Steven Rosenblum mit Leonardo DiCaprio (Danny Archer), Djimon Hounsou (Solomon Vandy), Jennifer Connelly ( Maddy Bowen), Kagiso Kuypers (Dia Vandy), Arnold Vosloo (Colonel Coetzee), Antony Coleman (Cordell Brown), Benu Mabhena (Jassie Vandy), Anointing Lukola (N'Yanda Vandy), David Harewood (Captain Poison), Basil Wallace (Benjamin Kapanay), Jimi Mistry (Nabil), Michael Sheen (Simmons), Marius Weyers (Van De Kaap), Stephen Collins (Ambassador Walker), Ntare Mwine (M'Ed) u.a. |
|
|
Wo ist der Diamant? Er war rosa. Ich hab dich damit gesehen. - Du bist verrückt. Ich kenn dich nicht. - Lügner! Ich hab's mit meinen eigenen Augen gesehen. Er war so groß. Der größte, den ich je gesehen hab. Hey! Der, der den Diamanten aus dem Schweinehund herausschneidet, kriegt als Belohnung 1000 Dollar. - Die Rebellen wollen den Blutdiamanten von Soloman Vandy zurück haben. Plot:
Sierra Leone in den 90er-Jahren: Der afrikanische Fischer Solomon Vandy
(Djimon Hounsou) wird durch Rebellen bei einem Überfall auf sein
Dorf von seiner Familie getrennt und in Diamantenminen verschleppt.
Dort muss er, wie viele andere auch, für die Rebellen nach Diamanten
zum Kauf von Waffen schürfen. Eines Tages findet Solomon einen
besonders großen rosafarbenen Diamanten, den er verstecken kann,
bevor er von Regierungstruppen als vermeintlicher Rebell gefangen genommen
wird. Im Gefängnis wird Danny Archer (Leonardo DiCaprio), ein Abenteurer
und Söldner, der für die großen Diamantenhändler
in Europa die „Blut-oder Konfliktdiamanten“ außer
Landes schmuggelt, auf Solomon und seine Geschichte aufmerksam. Kritik:
Wow, was für ein Film! Edward Zwick (Glory,
Last Samurai), der für
seine bildgewaltigen, leinwandfüllenden Epen bekannt ist, wagt
sich mit Blood Diamond in das Afrika der 90er-Jahre. Dort ist
das Land Sierra Leone von erschütternden politischen und sozialen
Verhältnissen geplagt. Bevor die Handelskontrollen Ende der 90er
drastisch verschärft wurden und besonders darauf geachtet wurde,
dass keine Konfliktdiamanten mehr in den Handel gelangten, blühte
das illegale Geschäft der großen Edelsteinmagnaten aus Europa
und den USA. Diese erwarben durch ihre Unterhändler illegale und
durch verschleppte Arbeitskräfte geschürfte Diamanten von
Rebellenführern. Diese nutzten das Geld für den Kauf von Waffen,
um damit dann sowohl den Krieg gegen die Regierungstruppen zu führen,
als auch um noch mehr unschuldige Menschen aus ihren Dörfern zu
verschleppen, wenn sie nicht sofort vor Ort niedergemetzelt wurden.
Die Kinder aus den Dörfern wurden, da sie am leichtesten zu beeinflussen
waren, auf Linie gebracht und als Kindersoldaten ausgebildet. Vor diesem
Hintergrund spielt die Story von Blood Diamond. |
Zwick
hat sich mit der Verfilmung von Blood Diamond sowieso an ein
sehr gewagtes Experiment begeben, denn eine Mischung aus Abenteuerfilm,
Actionfilm, Thriller und politischem Drama mit einer Thematik, die man
sonst vorwiegend im Programmkino findet, hätte arg in die Hose
gehen können, ist hier aber mit Bravour geglückt. Zwick gelingt
es tatsächlich eine funktionierende Brücke zwischen anspruchvollem
Programmkino und massentauglichen Actionfilmen in Hochglanzästhetik
zu schlagen. So schafft er das, was den meisten Filmen, die politische
oder sozialkritische Inhalte aufweisen, nicht gelingt: Er vermittelt
ernsthafte Botschaften und macht soziopolitische Missstände für
ein Massenpublikum tauglich. Sonst werden solche Filme der intellektuell
hochwertigen Art nur von interessierten Programmkinofans gesehen, obwohl
diese Filme, wie zum Beispiel Hotel
Ruanda mehr verdienen würden. Oder diese Filme sind zwar
an sich sehr gut gemacht, werden aber von ihrem hochtrabenden Inhalt
erdrückt und sind dadurch tendenziell langatmig oder stilistisch
überfrachtet, wie z.B. Syriana
und Babel. Von daher Respekt
an Edward Zwick, denn er reiht sich mit Blood Diamond zu Lord
of War in eine Reihe von Filmen, die zeigen, dass anspruchsvolles
Kino auch unterhaltsam, kurzweilig und massentauglich sein kann. Die
143 Minuten vergehen wie im Flug! Fazit: Edward Zwick hat mit Blood Diamond in meinen Augen ein kleines filmisches Meisterwerk geschaffen, denn er schafft es, wichtige und ernste soziopolitische Botschaften in einem Hochglanz-Abenteuer-Action-Rahmen unterzubringen und so für ein Massenpublikum konsumierbar zu machen, ohne dabei viel an Qualität einzubüßen, soweit ein Hollywoodprodukt mit viel Pathos das zulässt. Der Film hat auf jeden Fall eine gute Story, die super in Szene gesetzt ist. Er ist mitreißend, schockierend, verstörend und doch durchweg unterhaltend. Außerdem spielen alle hervorragend. Was will man mehr? Natürlich wird der Film auf Dauer nichts ändern, aber zumindest regt er zum Denken an. Von mir gibt es 9,5 von 10 in Ziegen versteckte Diamanten! |
Sebastian
Schwarz 28.01.2007 |
Leser-Kommentare: |
---|
calling (28.02.07): ich mag der film the blood diamond, weil ich mir gut gefallen |
Boernie (07.02.07): Für mich war's ein bewegender Film ohne Längen, der auf dem Weg nach Hause noch lange im Kopf blieb. Immer besser gefällt mir DiCaprio. 9 von 10 Kronen mit Diamant |
Henning Sohm (04.02.07): Ed Zwick hat wirklich nicht viel drauf! Den Hype um "Last Samurai" hatte ich schon nicht nachvollziehen können. Gute Schauspieler können aus einem schlechten Drehbuch halt nicht viel machen. Ich finde es zudem schade, wenn eine Rolle nicht furchtbar schwer zu spielen ist und dabei auch noch Oscar-Nominierungen bei rumkommen! @Nikolas: Ich finde DiCaprio seit seinem Bekanntwerden 1993 ("This Boy's Life", Oscar-Nominierung für "Gilbert Grape") sehr gut. Durch Titanic hat er natürlich ziemlich bei mir gelitten aber inzwischen ist er rehabiliert ;-) |
Dominik (04.02.07): @Ähem: Naja, also ich muß kein professioneller Schauspieler oder Drehbuchautor sein, um beurteilen zu können, ob eine Rolle dem Darsteller besondere Fähigkeiten abtrotzt oder ob der Film originell ist, oder?! Im übrigen "seinen Sohn vom bösen Rebellenführer zu bekehren" hört sich nicht nach großem Kino an, oder...:-)) |
Ähem (04.02.07): Ja genau Dominik, du als Profi (das merkt man an den Worten "Drehbuch" und "furchtbar schwer zu spielen") könntest die Community ja vor dem nächsten Ed Zwick Film mal warnen, bevor sich den Schwachsinn noch jemand anschauen möchte. Von mir gibt es 9 von 10 erfolgreiche Versuche, seinen Sohn vom bösen Rebellenführer zu bekehren. |
Dominik (31.01.07): Dies war nun endgültig mein letzter Ed Zwick-Film: der Mann kriegt es einfach nicht fertig, auch nur eine einzige subtile Szene hinzukriegen. Stattdessen ist die ganze Chose doch äußerst plakativ, reißerisch ohne Ende und irgendwie platt, dem wichtigen Thema nie angemessen. Wenn Spannung aufkommen soll, gibt es alle Nase lang eine Explosion, bzw. wilde Schiesserei, mit Suspense oder Timing hat das nichts zu tun, dazu ein Drehbuch, das absolut 08/15 alle gängigen Bid Budget-Themen nach gewohntem Muster abspult, Liebesgeschichte und Happy End inclusive. Zu den Darstellern: rundweg solide Leistungen, aber Hounsou macht nun wirklich nichts außergewöhnliches, Wutausbrüche sind nicht so furchtbar schwer zu spielen, wobei das Drehgbuch halt auch keine ausgewogenen subtilen Regungen zulässt. DiCaprio hätte für "Departed" nominiert werden sollen, auch wenn er ebenfalls eine solide Leistung abliefert. Aber ehrlich, das wars auch schon: 4 von 10 Pseudo-Erste Welt-Kritik-Action-Reißern ohne Tiefgang! |
Steffen (30.01.07): Ich fand den Film sehr gut. Der treffenden Kritik würde ich aber gern noch zwei Punkte hinzufügen. Da sind zum einen die unglaubwürdigen Szenen, in denen die Protagonisten schwersten Kugelhagel unverletzt überleben, während alle anderen Beteiligten wie die Fliegen sterben. Nun ja, das ist man inzwischen schon irgendwie (von Actionfilmen) gewöhnt. Allerdings verderben die letzten zehn Minuten -- dieses schwülstige Ende -- den positiven Gesamteindruck nachhaltig. 7 von 10 kaputte Fernseher |
Nikolas (29.01.07): Also vorweg: Seit Departed ist DiCaprio endlich in meinen Augen zu einem ernstzunehmenden Schauspieler geworden und hat sein von den Medien so hochgejubeltes Frauenschwarmimage abgelegt. Auch wenn das immer irgendwo nachklingen wird, bei dem Namen. Sobald ich kann, werd ich mir den Streifen anschauen! |