Originaltitel: The Dark Knight Rises; Deutschlandstart: 26.07.2012 (Warner Bros.); Regie: Christopher Nolan; Produktion: Christopher Nolan, Charles Roven u.a.; Drehbuch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan, David S. Goyer nach dem Comic von Bob Kane ; Musik: Hans Zimmer; Kamera: Wally Pfister; Schnitt: Lee Smith mit Christian Bale (Bruce Wayne), Gary Oldman (Commissioner Gordon), Tom Hardy (Bane), Joseph Gordon-Levitt (Blake), Anne Hathaway (Selina), Marion Cotillard (Miranda), Morgan Freeman (Fox), Michael Caine (Alfred), Matthew Modine (Foley), Alon Aboutboul (Dr. Pavel), Ben Mendelsohn (Daggett), Burn Gorman (Stryver) u.a. |
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Selina hat im Hause
Wayne etwas vor... |
Wayne will mehr über die Unbekannte erfahren. | Bane plant nicht weniger als den Untergang Gothams. | Batman will ihn daran hindern. |
Ein Sturm zieht auf. - Sie scheinen sich darauf zu freuen... - Ich bin anpassungsfähig. - Bis jetzt hat Catwoman wenig Angst vor dem, was Gotham drohen könnte. Plot: Acht Jahre sind vergangen, seitdem der Joker (Heath Ledger) Gotham City und damit Batman vor eine Zerreißprobe stellte und die Metropole an den Rand des Abgrunds trieb. Acht Jahre, in denen Bruce Wayne (Christian Bale) den Tod seiner großen Liebe Rachel Dawes nicht verwunden hat und seelisch wie körperlich zu einem Krüppel geworden ist, der die für ihn uninteressant gewordene Welt da draußen in der einsamen Abgeschiedenheit seines Landsitzes meidet. Doch ein Sturm zieht herauf und zwingt den Helden, wieder zu sich selbst zu finden und noch einmal ins Fledermauskostüm zu schlüpfen, um seine Stadt vor einer letzten großen Bedrohung zu bewahren. Denn der übermenschlich erscheinende Bane (Tom Hardy) ist Wayne nicht nur körperlich überlegen. Gotham City droht, mit einem finalen Knall unterzugehen. Kritik:
Wes
Craven erklärte damals in Scream
dem Publikum nicht nur die Horrorregeln, in Scream
3 referierte er zudem, dass es sich evtl. nicht nur um einen
neuen Teil, sondern um das große Finale, den Abschluss einer Trilogie
handeln könnte. Damit sei alles offen: Man müsse die Regeln
vergessen, die nicht mehr anwendbar seien, es könne alles passieren,
die totgeglaubte Vergangenheit hole einen wieder ein und beiße
einen unerwartet von hinten in den Allerwertesten. Auch die Hauptfigur
könne sich nun nicht mehr sicher fühlen, Spannung, Spannung,
Spannung… Doch während Craven's Slasher-Reihe mit jedem Teil
mehr schwächelte, hat Christopher Nolan geschafft, woran u.a. die
Wachowskis mit Matrix oder
George Lucas mit seinen neuen Star
Wars-Filmen scheiterte, nämlich eine Filmtrilogie zu schaffen,
die eines Platzes in der Hall of Fame würdig ist! Zudem bildet
Nolans Trilogie, im Gesamtbild betrachtet, einen entscheidenden Gegensatz
zu den alten Batman-Filmen: Während in den damaligen Streifen die
Titelfigur bereits existierte und sich in der (immer schlechter werdenden
Folge) nur immer neuen Gegnern stellen musste, erzählt Nolan quasi
in einer langen Geschichte die Reise und Mannwerdung seines Protagonisten
Bruce Wayne, der alles hat und nichts davon will, dem sein guter Name,
seine Macht und sein Geld egal sind, weil ihm an ganz anderen Dingen
gelegen ist, die er aber für Geld nicht kaufen kann. Man könnte
die Reise auch in die Abschnitte "Genese", "Zerreißprobe"
und "Absolution" unterteilen. Denn Batman Begins war die Genese
der Fledermaus, die Wayne erschaffen musste, um seiner traumatischen
Vergangenheit zu entkommen und gleichzeitig seine Phobie zu überwinden,
die er nutzt, um seine eigene Angst an diejenigen weiterzugeben, die
die Straßen unsicher machen. Doch bevor dies geschehen kann, muss
der nach sich selbst und seiner Bestimmung Suchende erst einmal herausfinden,
wie das mit dem Held (bzw. dunkler Rächer) sein und Bösewichter
Fangen überhaupt funktioniert. Der Batman und der ihn alarmierende
Scheinwerfer sind erst die Hoffnung bereitenden Endprodukte des Films.
Dieser strahlenden Herleitung der Figur folgte mit The
Dark Knight die Zerreißprobe, in der der überragend
von Heath Ledger gespielte Joker nicht nur als Gegner, sondern quasi
als Yang zum Yin des Kämpfers für's Gute auftrat. Nicht nur
ein diabolischer Clown, sondern das pure, nicht greifbare Böse,
das personifizierte Chaos als Gegensatz zum nach Ordnung (auf den Straßen)
strebenden Batman. Entsprechend stellte das Ende keinen erneuten (strahlenden)
Sieg über die Mächte des Bösen dar, sondern eine deprimierende
Schadensbegrenzung in einem in Flammen aufzugehen drohenden Gotham City.
Noch dazu zu einem hohen Preis, verlor Bruce Wayne alles, was ihm etwas
bedeutete, nicht nur seine große Liebe Rachel, sondern durch den
Tod des Staatsanwaltes Harvey Dent als neuer, unmaskierter Kämpfer
für's Gute auch seine Hoffnung auf ein normales Leben und nicht
zuletzt seine Identität als Batman, da dieser nun notgedrungen
als Sündenbock herhalten musste. |
Erst
als er Miranda (Marion Cotillard) kennenlernt, die sich mit Energie
für Gotham einsetzt und der er auch privat näher kommt, gewinnt
er langsam seinen Lebensmut zurück. Doch es folgt der Sturm, angekündigt
durch die mysteriöse Seline (Anne Hathaway), äußerlich
ein weibliches Äquivalent zu Batman und mit ähnlichen Fähigkeiten
und verkörpert durch Bane (Tom Hardy), der sich als eine optische
Mischung eines Wrestlers mit Hannibal Lector und Darth Vader unverhohlen
als "Anti-Batman" und dessen Nemesis präsentiert. Noch
in Joel Schuhmachers gleichermaßen schwer erträglich bunten
wie schlechten Batman &
Robin war Bane (zu dt: "Fluch") lediglich ein mit
Neon-Flüssigkeit (die zusätzliche Kräfte verleihende
Droge "Venom", man erinnere sich auch an den Bösewicht
aus Spiderman 3) aufgepumpter
Wicht und im weiteren Verlauf des Films bloß ein tumber, kaum
zu ganzen Sätzen fähiger Schläger. Doch auch ihn führt
Noland zu seinen Wurzeln zurück, in denen er Wayne körperlich
wie geistig überlegen ist. Tom Hardy, der in Inception
intelligent aber nicht unbedingt besonders kräftig herüberkam,
gibt hier eine terminatorhaft anmutende Vorstellung als halb maschinelles
Kraftpaket, der ohne viel Federlesen und mit schlagkräftigen Argumenten
sein Ziel verfolgt. Nach wenigen Bildern wird deutlich, dass Batman
hier wohl an seine Grenzen geraten wird, sollte er überhaupt eine
Chance gegen diesen Gegener haben. Zwar erwies sich der Joker als brillanter
Schachspieler, der seine Umwelt nach und nach psychisch in die Knie
zwang, doch zeigte er sich körperlich klar dem Batman überlegen,
was sich nicht nur bereits im Verhörraum zeigte, sondern was er
auch am Ende des Films offenbart: "Du dachtest doch nicht, dass
ich es riskieren würde, den Kampf um Gothas Seele in einem Faustkampf
mit Dir zu verlieren! Nein, man braucht ein Ass im Ärmel! Meins
ist Harvey!" Demgegenüber wirkt Batman schon etwas kläglich,
als er im "Käfig" das erste Mal Bane gegenübersteht
und beim folgenden Kampf nicht nur unterliegt, sondern bereits demaskiert
wird, bevor ihm seine Maske vom Kopf gerissen und zerbrochen wird. Musste
Bruce Wayne im ersten Teil erst zu Batman werden, um zu sich selbst
zu finden, muss er nun erst wieder zu sich selbst finden, um ein letztes
Mal Batman sein zu können. Wie das passiert, hat etwas vom emotionalen
Höhepunkt in Inception und es ist fast bedauerlich, dass
Nolan hier am Ende nicht denselben, "gemeinen", Schnitt setzt.
Aber da saßen ihm vermutlich die Produzenten im Nacken, die dem
Publikum kein so offenes Ende zumuten wollten, nicht bei Batman. Schade,
das wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen. An dieser Stelle muss
man Nolan aber ein weiteres Kompliment machen, da er es, noch stärker
als in The Dark Knight, wo der Held schon mehr passiv reagierte
als aktiv zu agieren, schafft, quasi einen Batman-Film ohne Batman zu
drehen. In seiner Neuinterpretation kommt es weniger auf die Zurschaustellung
des Kostüms an als vielmehr auf die Entwicklung der Person, die
darin steckt. Wenn man da bedenkt, wieviel Zeit Schuhmacher allein darauf
verwendete, das posenhafte Anlegen des Kostüms und die Anwendung
der verschiedenen High-Tech-Gadgets zu inszenieren… Und dabei
ist TDKR nicht nur das letzte entscheidende Kapitel im Leben des Bruce
Wayne, aber in dieser Hinsicht soll hier nicht zuviel verraten werden.
Während Gotham City im Verlauf des zweiten Teils drohte, unter
der psychischen Belastung seiner Bewohner auseinanderzubrechen, ist
hier eine andere Stimmung gegeben, muss der Held davor bewahrt werden,
zusammenzubrechen, um seine Stadt zu retten, die mit einem Knall unterzugehen
droht. Andere Regisseure würden sich hier wiederholen, Nolan konzentriert
sich gekonnt auf andere, noch nicht erzählte Aspekte. Fazit: Christopher Nolan hat mit The Dark Knight Rises einen gut abrundenden Abschluss der Trilogie geschaffen, der der Trilogie einen Platz in der Hall of Fame bescheeren dürfte. Anders als in The Dark Knight geht es hier nicht mehr hauptsächlich um das Duell zwischen Gut und Böse, sondern vielmehr um die innerliche Reise des Protagonisten Bruce Wayne. Gotham City droht nicht mehr langsam auseinanderzubrechen und in Flammen aufzugehen, sondern mit einem Knall unterzugehen, die Stimmung ist eine andere, eine abschließende. Nur ein Schlussbild a la Inception hätte dem Ganzen noch eine zusätzliche Note verliehen, aber vielleicht kann man sowas einem Superheldenpublikum nicht zumuten!? 9 von 10 sturen Befehlsempfängern. |
Nikolas
Mimkes 08.08.2012 |
Leser-Kommentare: |
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Dominik (15.08.12): Hat mir überraschend gut gefallen, vor allem, da der Film im Gegensatz zum IMO überschätzten zweiten Teil (abgesehen vom genialen Heath Ledger, natürlich) nicht so stark mit Action und Effekten überfrachtet ist, ebensowenig wie mit Pseudo-Bedeutsamkeit, bei der sich jeder einen Bezug zum politischen/gesellschaftlichen Status Quo rauspicken kann und alles passt schon irgendwie. Klasse Blockbuster, auch viel Atmo und ein paar ruhige Szenen, würdiges Finale: 8,5 von 10 hübsche Atompilze. |