Kill Bill
Action, USA 2003, 111 Minuten, ab 18
Originaltitel: Kill Bill - Vol. 1; Deutschlandstart: 16.10.2003 (Buena Vista); Regie: Quentin Tarantino; Produktion: Lawrence Bender, Quentin Tarantino; Drehbuch: Quentin Tarantino; Musik: RZA; Kamera: Robert Richardson; Spezialeffekte: Jason Gustafson; Ausstattung: Yohei Taneda, David Wasco; Schnitt: Sally Menke; Kostüme: Kumiko Owaga, Catherine Marie Thomas; Make Up: Heba Thorisdottir, Miia Kovero; Stunts: Keith Adams

mit Uma Thurman (Die Braut), Daryl Hannah (Elle Driver), Michael Madsen (Budd), Lucy Liu (O-Ren Ishi), David Carradine (Bill), Vivica A. Fox (Vernita Green), Michael Jai White (Alburt / Da Moe)

Filmplakat
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Trailer (Buena Vista )
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Das Deadly Viper Assassination Squad will die Braut ermorden. Die Braut bekommt ein Hattori Hanzo (Sonny Chiba) Schwert. Die Braut spürt ihre Widersacher in Osaka auf. Go Go Yubari (Chiaki Kuriyama) und Sofie Fatale (Julie Dreyfus).

Wann möchtest du denn gerne sterben? Schon morgen, oder erst übermorgen? - Wie wär's mit heute Abend, Schlampe? - Phantastisch. Wo? - Es gibt'n Baseballfeld, wo ich 'ne Mannschaft trainiere, etwa eine Meile von hier. Da treffen wir uns morgen früh um 2:30 Uhr und zwar ganz in Schwarz. Deine Haare unter einem schwarzen Strumpf. Wie wär's denn mit einem Messerkampf? Da draußen sind wir ungestört. - Vernita Green und die Black Mamba

Plot: Die Geschichte eines Films nachzuerzählen, der selbst so wenig Wert legt auf einen logischen oder sorgfältig aufgebauten Story-Hergang, ist eher eine etwas peinliche Pflichterfüllung. Also nur soviel, und kein Wort mehr:
Die Protagonistin (Uma Thurman), die den filmhistorisch tradierten Typus des namenlosen Rächers erfüllt (und behelfsmäßig einfach "Die Braut" genannt werden kann), ist auf ihrer Mission bis in fernöstliche Städte wie Okinawa und Tokio unterwegs, um ihren Blutdurst (und den des Regisseurs?) zu stillen und mit all jenen finsteren Gestalten abzurechnen, die verwickelt waren in den Mordanschlag, der sie einst für vier Jahre ins Koma beförderte.
In fünf zeitlich verschachtelten, mit Kapitelüberschriften versehenen Episoden werden die Gegenspieler vorgestellt (unter anderem dargestellt von Daryl Jungfrau Hannah und Lucy 3 Engel Liu), und die sind - da können wir uns auf Tarantino verlassen - ebenso skurril wie exzentrisch. Das, was der gute Vincent Vega einst für die Zubereitung seines Steaks im "Jack Rabbit´s" postulierte, muss auch im neuen Opus Magnum Tarantinos gelten: "Das Blut muss spritzen!"

Kritik #1: Go east! Die Reise der Rächerin ist natürlich auch eine filmhistorische Reise vom amerikanischen Kino unserer Tage in das Japan der goldenen Kung Fu-Zeiten, als Bruce Lee noch fightete (im gelben Outfit, das auch "Die Braut" trägt), und die Shaw-Brothers ihre Streifen drehten. Das war großenteils Trash, und Kill Bill ist eine wahnwitzige (und zum Glück auch selbstironische) Huldigung des Trash.

Es geht nicht um Psychologie oder Charaktere, es geht als letztes um einen Realitätsbezug - vielmehr um Pose und Inszenierung von Pose. Kenner der Filmszene werden ihre Freude haben an der Vielzahl der Reminiszenzen an diverse Größen des Action-, Kung Fu-, Western- oder Splatter-Genre.
Tarantino mixt alles kräftig durch, genau wie den Soundtrack (zu dem "Wu Tang"-RZA einen wichtigen Beitrag leistete), der wieder mal das tödlich sichere Gespür des Regisseurs für die Musikalität seiner Arrangements bezeugt. Alles hat seinen Rhythmus, alles funkelt vor Einfallsreichtum und filmischer Innovation.
Ein kleiner Einwand vielleicht gegen die Choreographie der Kampfszenen, besonders im letzten Drittel, die aufgrund diverser avantgardistischer Vorreiter (zumindest was die Kampfszenen betrifft) wie Matrix oder Tiger & Dragon ein wenig wie aufgewärmter Kaffee schmeckt (oder falsch temperierter Sake).
Ansonsten kann Tarantino natürlich jedem Action-Stümper aus der Bruckheimer-Fabrik vormachen, was Timing und Aufbau für eine gelungene Action-Sequenz bedeuten. Dass er sich in der verschachtelten Montage selbst wiederholt (siehe z.B. Pulp Fiction) und seine spezielle Art des Typisierens und Zitierens auch keine Überraschung mehr darstellt (natürlich alles "postmodern"), sei hingenommen. Dafür filmt Tarantino im Bewusstsein eines Mannes, dem sein Produzenten Mogul Harvey Weinstein absolute Freiheit gewährte und der die Souveränität besitzt, mit solcher Lässigkeit genau das auszudrücken, was das Phänomen Tarantino darstellt. Und das fast ohne Abnutzung.
Trotzdem Dank an Weinstein, seinem Regisseur die Teilung des vollständig über dreistündigen Werks in zwei Teile (Volume I and II) "vorzuschlagen" (vielleicht endete hier die "absolute Freiheit"). Drei Stunden Kill Bill wären vermutlich tatsächlich ein "Overkill" geworden.
Und welchen Spaß sich Tarantino am Ende von Volume I erlaubt, darüber kann man sich sehr freuen, wenn man Daily Soaps nicht zu ernst nimmt.

Fazit #1: 9 von 10 Gallonen von Blut!

Dominik Rose
17.10.2003
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The 5.6.7.8's. Go Go Yubari (Chiaki Kuriyama) mit ihrer Lieblingswaffe. Die Braut im stylischen Trainingsdress gegen die Crazy 88. O-Ren Ishi (Lucy Liu) und die Braut (Uma Thurman) im Schwertkampf.

Kritik #2: Vorsicht! Quentin Tarantinos (Reservoir Dogs, Pulp Fiction, Jackie Brown) viertes Werk tanzt in jeder Hinsicht aus der Reihe: War er bisher für seine durchgeknallt abgedreht coole Seite bekannt, die wir abgesehen von seinen eigenen Filmen auch schon in Desperado (dieser Witz!!!), From Dusk Till Dawn oder auch Natural Born Killers genießen durften, schlägt er nun ganz neue Töne an.
Vor allem das Hauptmerkmal, der Inhalt jeder seiner Filme, den Tarantino als einziger auf kultige Weise beherrscht, fehlt hier gänzlich: Gangster, die 'rumsitzen und quasseln. Hier wird nicht gequasselt, sondern gerasselt. Und zwar mit allem, was zur Verfügung steht. Nämlich Messern, Samurai-Schwertern, Morgensternen und zur Not auch mal mit einer Bratpfanne.
Statt eines kranken Filmes mit kultigen Nonsense-Dialogen (man denke nur mal an die Fußmassage) wird uns hier das Portrait einer Frau serviert, der man alles genommen hat und die nun nur noch an Rache denkt.
Die neuen Wege, die Tarantino hier beschreitet, zeigen sich z.B. in langen eher stillen Kameraeinstellungen, die aber nicht durch Dialoge gefüllt werden, sondern durch schauspielerische Leistung und fast schon an Studien erinnern. Uma Thurman läuft hier förmlich zu Hochform auf, allerdings nicht nur, was ihren Rachefeldzug angeht. Allein die Szenen, in denen sie aus dem Koma erwacht und sich dann langsam wieder aufrappelt, verdienen Respekt.
Eine weitere ungewöhnliche Sache für Tarantino: Obgleich seine Filme stellenweise oftmals recht brutal waren, gab es bei ihm bisher noch keine wirklichen Blutbäder zu sehen. Anders bei Kill Bill: In einigen Szenen ist das rote Nass förmlich nur so am Spritzen. Und genau wie diese betreffenden Szenen wirkt auch der ganze Rest des Filmes übertrieben. Aber eben nicht so blöd übertrieben wie bei Filmen wie Bad Boys 2, deren Macher einfach nur zuviel Geld haben und nicht wissen, wo es angebracht ist, mal nicht das ganze Budget sinnlos zu verpulvern, sondern herrlich (und teilweise selbstironisch) übertrieben, weil es aus künstlerischer Sicht Sinn macht.

Was die Brutalität angeht, steht der Film seinen Vorgängern nicht nur in Nichts nach, sondern toppt sie ums mehrfache. Aber das alles auf eine kalkulierte, "angemessene" Art und Weise, die nicht ihrer selbst, sondern dem Film dient.
Besonders gelungen fand ich in der Hinsicht den Hintergrund zu O-Ren Ishii (Lucy Liu - Charlies Angels 2 , Chicago), dessen gewaltvoller Inhalt mal anders erzählt wird, auf diese Weise aber eine ganz andere Wirkung erzielt und wahrscheinlich auch anders nicht vernünftig hätte umgesetzt werden können.
Die einzige Stelle, wo Tarantinos abgedrehte Art mal wieder zum Vorschein kommt, ist die Szene in der Küche mit dem kleinen Mädchen. Zwar ist gerade diese Szene besonders brutal, aber der Monolog verdient Kultstatus!
Was seine eingefleischten Fans angeht, hat er einige Abspielungen gerade auf Pulp Fiction miteingebracht, auf die ich im Kommetar eingehe, weil ich niemandem den Spaß verderben will. Und nicht zu vergessen das obligatorisch Zitat am Anfang, dass mal wieder durscheinen lässt, dass Tarantino weder die Welt, in der er lebt, noch sich selber ernst nimmt und sich dabei absolut treu bleibt.
Lieber Quentin! Tu uns den Gefallen und bleib Gangsta, dass heißt mach einfach das, was du denkst, klar!

Fazit #2: Klasse Film, der aber nicht in bisheriger Tarantino-Tradition steht. Funktioniert nur dann, wenn man sich drauf einlässt, dann aber sehr gut! 8 von 10 Sichten aus dem Kofferaum

Nikolas Mimkes
18.10.2003

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335 Stimmen
Schnitt: 4.9
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Mai Ryoko (15.01.05): Ein Super Film BIS auf die tatsache das GO-GO Yubari fill zu schnell gestorben is, wer BESSER gewesen wenn sie im 2ten teil auch noch mit gespielt hätte. Und BITTE wo wurde erwähn das sie noch eine schwester "Yuki" hatt o_Ô
Holger (22.09.04): Kill Bill ist das Beste, was man aus einem Film ohne Handlung machen kann!! Von mir: 10 von 10 Punkten.
Stefan (20.08.04): geiler film nur leider bekommt man ihn nicht in deutschland original sondern nur in asien.das massacre ist nicht scwarz/weiß sondern in farbe.und der film ist noch um die2 min. länger.schade.
Carola (14.05.04): *gg* als wehleidige hypochonderin hat der film viele szenen bei denen ich weggucken musste (schäm...das hämische grinsen meines freundes war strafe genug *gg* )..das schlachtfest zu ende hin hab ich ab dem moment als die braut ein auge zwischen den fingern hielt nicht mehr (bzw nur durch die finger) angeschaut, aber trotzdem hat mir der film irre gut gefallen. den zweiten teil schau ich mir morgen im kino an (sind die sitze hoch genug das man sich drunter verkrümeln kann wenn zuviel blut spritzt?). uma thurman ist in der rolle anbetungswürdig,die mixe aus allen möglichen genres einfach hinreissend und der soundtrack eine echte perle. allein wegen der kampfszene gogo vs braut schau ich mir den film garantiert noch mehrmals an-einfach cool. geiler film!
susi (14.05.04): der film ist schrott beim ersten teil bin ich schon eingeschlafen, beim zweiten teil bin ich ca. 5 mal eingeschlafen musste mir dann den rest auf etappen reinziehen, da mir jedesmal die augen zugefallen sind. eine wirkliche glanzleistung jemand der schlafprobleme hat - sollte sich insbesondere vol. 2 ausleihen
Yasir (29.04.04): Hallo alle zusammen, ich persönlich bin begeistert von Kill Bill und mir ist folgendes aufgefallen: Alle die bei Vol.1 etwas enttäuscht waren sind von Vol.2 begeistert (ich eingeschlossen). Diejenigen die eine regelrechte Fortsetzung des Massakers erwarteten sind (natürlich mit ausnahmen) enttäuscht. Da meine hohen Erwartungen an den Film voll abgedeckt sind gebe ich ihm 10 Punkte… Gruß yasir.
Nikolas (22.04.04): Ich muss hier doch noch einen Nachtrag anfügen:
Als ich Vol.1 zum ersten Mal sah, ging ich mit Erwartungen an einen Film in Pulp Fiction - Manier ins Kino. Der Trailer hatte derartiges bei mir aufkommen lassen. Dementsprechend wurde ich beinahe enttäuscht und musste mich die Hälfte der Zeit auf den Film einlassen.
Erst beim 2. Mal in der Doppelnacht, nachdem ich wusste, was mich erwartete, ist mir die Genialität dieses Meisterwerkes bewusst geworden, ohnehin lief der Film nun für mich auch "viel flüssiger".
Alles in allem kann ich also meiner Kritik in einigen Punkten selbst nicht mehr zustimmen (wenn auch nur in Teilen) und erhöhe die Punktzahl auf 9.

Der böse Dietrich (29.02.04): Und ich hasse diesen Film. Der Film bietet langweilige Actionszenen, eine dünne Handlung, schlechte Schauspieler und peinliche Dialoge. Setzt euch mit der BILD-Zeitung vom 30.April 1995 zwei Stunden lang auf´s Klo. Ihr habt mehr davon.
Chris Fargo (27.02.04): Der beste B-Movie aller Zeiten. Eine trashige Hommage an alte Material-Arts - und Italowesternfilme. Ich liebe diesen Film!
split-screen (03.02.04): Kill Bill - Volume I war einer der wirklich guten Filme des Jahres 2003.
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