Van Helsing
Action/Abenteuer, USA 2004, 131 Minuten, ab 12
Originaltitel: Van Helsing; Deutschlandstart: 06.05.2004 (UIP); Regie: Stephen Sommers; Produktion: Bob Ducsay, Sam Mercer, David Minkowski, Stpehen Sommers; Drehbuch: Stephen Sommers; Musik: Alan Silvestri; Kamera: Allen Daviau; Schnitt: Bob Ducsay

mit Hugh Jackman (Van Helsing), Kate Beckinsale (Anna Valerious), Richard Roxburgh (Graf Vladislaus Dracula), David Wenham (Carl), Shuler Hensley (Frankensteins Monster), Elena Anaya (Aleera), Will Kemp (Velkan), Kevin J. O'Connor (Igor), Alun Armstrong (Kardinal Jinette), Silvia Colloca (Verona), Josie Maran (Marishka), Tom Fisher (Top Hat), Samuel West (Dr. Victor Frankenstein), Robbie Coltrane (Mr. Hyde), Stephen Fisher (Dr. Jekyll)

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Van Helsing (Hugh Jackman) lernt die Zigeunerprinzessin Anna (Kate Beckinsale) kennen. Graf Dracula (Richard Roxburgh) plant Experimente mit Frankensteins Monster. Marishka (Josie Maran), eine von Draculas Bräuten. Schloss Frankenstein.

Wir haben der Menschheit von Anbeginn an Sicherheit gegeben. Wir sind das letzte Bollwerk gegen das Böse. Das Böse, von dessen Existenz der Rest der Menschheit gar nichts weiß. - Für Sie sind diese, diese Monster nur Böse Wesen, die bezwungen werden müssen. Aber ich bin der, der bei ihnen ist, wenn sie sterben und sie wieder zu dem werden, was sie einst waren. - Für Sie, mein Sohn, ist dies alles eine Glaubensprüfung. - Van Helsing bekommt seinen neuen Auftrag von Kardinal Jinette

Plot: Gabriel Van Helsing (Hugh Jackman) ist der Mann fürs Grobe und erledigt im Kampf gegen alles Unchristliche die Schmutzarbeiten für den Vatikan. Nachdem er sich in Paris Mr. Hydes entledigt hat, muss er im finsteren Transylvanien nun gegen den untoten Grafen Dracula (Richard Roxburgh) antreten. Aber der ist nicht allein, sondern lässt sowohl seine drei Bräute als auch einen Wolfsmenschen auf Van Helsing los. Mit Hilfe des Ordensbruders Carl (David Wenham) und der schönen Prinzessin Anna (Kate Beckinsale) tritt er gegen die dunklen Mächte der Karpaten an.

Kritik: Regisseur Stephen Sommers kann gute Action/Abenteuerfilme drehen, das hat er mit Die Mumie eindrucksvoll bewiesen. Was er uns allerdings mit seinem neuesten Werk serviert hat, ist absolut inakzeptabel.
Die Story (siehe oben) passt bequem auf eine halbe Din-A5-Seite. Die Dialoge sind mindestens ebenso grottig wie das Matte-Painting, die künstlich aussehenden Kulissen und die sogenannten Special-Effekts, die bei mir ein übelkeitserregendes Gefühl in der Magengegend hinterlassen haben. Mr. Hyde ist genauso schlecht gemacht wie in Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen. Er hangelt sich hulkmäßig durch die Kirche (mit Zigarrenstummel im Mund?) und wirkt einfach nur erbarmungswürdig lächerlich.
Nach diesen ersten dreißig Minuten dachte ich, es kann nur besser werden. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht bedacht habe, ist die Tatsache, dass es auch immer noch schlechter werden kann. Und genau das ist dann auch eingetreten. Van Helsing ist durchgehend unfreiwillig komisch, aber niemals wirklich witzig, außer wenn David Wenham (Faramir aus HDR) ins Spiel kommt. In den ersten zehn Minuten fühlte ich mich in einen Ed-Wood-Film versetzt - kein Scherz! Wäre Bela Lugosi aufgetaucht, es hätte mich keineswegs gewundert.
Kommen wir nun zu den Darstellern: Die grausamste Darstellung von allen war die von Richard Roxburgh (Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen), der den Dracula ungefähr so gruselig spielt wie Graf Zahl. Was dieser Mann in Van Helsing an darstellerischer Nicht-Leistung abliefert wird in die Annalen der Kinogeschichte eingehen. Aufgeblasen, blasiert und mit grauenhafter Synchronisation unterlegt, die wohl ebenfalls aus einem Ed-Wood-Film stammt, gockelt er durch den sogenannten Vampir-Thriller - der Witz des Jahres!

Roxburghs Darstellung ist jedoch in diesem Film nicht die Ausnahme sondern vielmehr die Regel, alle Schauspieler scheinen ihr Talent offenkundig beim Maskenbildner abgeliefert zu haben. Sie agieren wie lahme Enten in einer aufgesetzten, spannungsarmen Geschichte mit schwülstigen Ausbrüchen. Die drei Bräute von Dracula benehmen sich wie polnische Schlampen in einem billigen Pornostreifen und reden auch genauso daher. Und was macht Hugh Jackman (X-Men, Passwort: Swordfish) währenddessen? Nun, was es auch sein mag, schauspielern tut er jedenfalls nicht. Mit zusammengekniffenen Augen und bösem Blick spult er öde seine vermeintlich coolen Sprüche runter, reißt sich gegen Ende des Films sein Hemd vom gestählten Körper und das soll ich jetzt gut finden, oder was? Diese Darstellung kann ich nur als arm bezeichnen.
Frankensteins Kreatur besitzt wie alle Figuren in diesem Machwerk null Tiefgang und guckt nur blöde in die Kamera, von der ich mir gewünscht hätte, sie wäre einfach mal explodiert. Das wäre ein guter Special-Effekt gewesen. Kate Beckinsale (Underworld, Laurel Canyon) hat sich redlich bemüht in ihrem "Tittenoberteil" irgendwie ernst genommen zu werden - auch dieses Vorhaben ist kläglich gescheitert.
Am Ende ist Van Helsing nur noch unerträglich schwülstig und suhlt sich in einer Aneinanderreihung von schlecht inszenierten Gefühlsduseleien, die mir die Galle haben hochkommen lassen. In seine schrecklichsten Minuten (und davon gibt es reichlich) wirkt der Film wie ein grotesk schlechter Abklatsch von Tanz der Vampire und versucht sich in Anlehnung an Stargate, Harry Potter und sogar Desperado. Das alles ist einfach nicht ertragbar und treibt den Zuschauer an die Grenzen seiner Belastbarkeit.
Wenn ich einen Trash-Film sehen will, dann schaue ich mir Plan 9 an. Wenn ich einen Film über den schlechtesten Filmemacher aller Zeiten sehen will, dann schaue ich mir Tim Burtons Ed Wood an und kann mich königlich amüsieren. Aber vielleicht möchte Mr. Sommers ja Platz 2 belegen? Wäre doch nur Johnny Depp in seinem rosafarbenen Angora-Pullover hier und dort durchs Bild gelaufen, dass wäre wahrlich erbaulich gewesen.
Mein Appell an alle Kinogänger lautet: AUF GAR KEINEN FALL ANGUCKEN!!! Van Helsing ist nicht mal einen einzigen Cent wert. Mir dreht sich der Magen um bei dem Gedanken, dass gute Filme wie Hidalgo und Das Urteil wegen solchen Machwerken an den Kinokassen untergehen. Ich vergebe zwei Punkte, weil vielleicht dieses Jahr noch ein Film gezeigt wird, der schlechter ist (was eigentlich schwer vorstellbar ist) und weil der Film trotz all seiner Grottigkeit doch einen Lichtblick hat: nämlich die Darstellung von David Wenham, die wirklich witzig ist und dem Film (allerdings ausschließlich in den Szenen wo er mitspielt) eine lockere, humorige Note verleiht.

Fazit: Schlechter Darsteller verlaufen sich mit noch schlechteren Dialogen in den künstlichen Kulissen der Karpaten - mögen sie doch bitte für immer dort verbleiben! 2 von 10 schlecht sitzenden Hüten

Sandra Plich
06.05.2004

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Schlechtester Film aller Zeiten15%
Mieserabel8%
Schwach10%
Hatte leichte Schwächen9%
Naja geht so10%
War okay9%
Gut9%
Sehr gut8%
Absolut hervorragend8%
Bester Film aller Zeiten8%

1108 Stimmen
Schnitt: 5.1
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Marcel (14.08.04): Ich muss auch zugeben, dass mich der Film enttäuscht hat.Es kam nie richtige Spannung auf und die Darsteller waren tatsächlich mittelmäßig bis schlecht.Lustige Sprüche gab David Wenham zum Besten und die einzig gut gefilmte und spannende Szene war der Kampf Van Helsings gegen Mr. Hyde. Insgesamt gibt es also (noch)4 von 10 sexy Vampirladys
Sandra (19.05.04): @Inge: Vielen Dank für das Lob. Ich muss dir zustimmen, dass "Van Helsing" einen gewissen Unterhaltungswert bietet, denn langweilig war mir auch nicht. Und komisch war er in der Tat auch, allerdings auf eher unfreiwillige Weise ;-)
Inge (18.05.04): Leider bin ich erst heute auf die Kritik von Sandra zu diesem Film gestossen. Super. Tolle Wortwahl und du hast eindeutig recht, nach dem Lesen deiner Kritik frage ich mich gerade, wie ich diesen Film gut finden konnte. Grottige Dialoge, lausige Tricks, schlechte Schauspieler, eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte,.... Alles richtig. Ich weiss wirklich nicht, warum ich mich dennoch gut unterhalten gefühlt habe. Vielleicht, weil ich bei all dem den Film beim besten Willen überhaupt nicht mehr Ernst nehmen konnte. Eins konnte man ihm jedoch aus meiner Sicht nicht vorwerfen: zu langweilen. Auch wenn es vielleicht nur das Erstaunen und der Unglauben über: Was kannn denn da noch kommen? war. Ich freu mich auf weitere Kritiken von dir, ob sie meinen Geschmack nun treffen mögen oder auch nicht.
Nikolas (16.05.04): @ John J.: Ich hab auch nichts gegen Steven Seagal, jedenfalls nichts effektives...
John J. (15.05.04): Hey, nichts gegen Steven Segal!!
Jan (13.05.04): Der schlechteste Film überhaupt. Und das will nach Liga der außergwöhnlichen gentlemen was heißen. So sinnfreies Kino ist schon schwer zu machen. Und erst die Dialoge. Es war schon über die Schmerzgrenze hinweg. Pear Harbour mit Vampiren. Ich hoffe nur, Frankensteins Monster hat ne Duracell sonst kommt er nie über den Ozean. 0 von 10 explodierenden abgestürzten Holz!Kutschen (Gott war das schlecht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)
Hammi (13.05.04): Hi,

da hst Du was missverstanden, Nikolas, Snadra. Mir ist Wurscht was Leute für Kritiken schreiben. Ich denke die virutellen Ohrfeigen bezogen sich mehr auf den Kommentar danach. Auch wenn ich oder Ihr hier Kritiken schreibt, es gibt Leute, die finden "Trash" gut. Und die sollte man nicht herabstufen. Es soll Leute geben, die stehen auf Steven Segal Filme oder Charles Bronson...jaha...Charles Bronon...
Will man eh ein "objektiveres" Urteil, guckt man bei imdb.de, wie der Film von der Masse bewertet wird. ciao Hammi

Calibretto (13.05.04): also ich bin ja eigentlich in einem anderen Forum unterwegs, aber ich muß nur mal zu der FilmKritik von Sandra sagen, daß ich sie ziemlich gut finde. Auch wenn es ein Verriss ist. Ob dieser berechtigt ist, kann ich noch nicht sagen da ich den Film erst nächstes WE sehen kann. Generell: wenn ich mal eine gute Filmkritik lesen will, gehe ich entweder zu www.aint-it-cool-news.com oder zu www.paderkino.de Großes Lob an die Crew hier. www.divxcommunity.de
Nikolas (13.05.04): @ R2D2:
1. Bevor Du so über Sandra schreibst, mach es erstmal besser (von Deiner schlechten Meinung über sie ausgehend).
2. Zum einen bringt Sandra hier nur ihre persönliche Meinung zum Ausdruck, was nicht nur ihr gutes Recht, sondern auch ihr Job bei Paderkino ist, zum andern hat sie zumindest auf den Punkt gebracht, was viele andere (mich eingeschlossen) über diesen Film denken!
3. Soviel ist sicher: Sandra wird hier noch sehr lange weiter Kritiken schreiben ("dürfen") und dafür sind wir ihr sehr dankbar!

Sandra (12.05.04): Ach ja, ist es nicht schön, dass meine Kritiken und Kommentare immer wieder Grundsatzdiskussionen auslösen? Mal ehrlich? Wäre es nicht langweilig ohne? @r2d2: Ich trage weder Scheuklappen noch bin ich hochnäsig, ich vertrete lediglich meine Meinung, wie das in einer Kritik so üblich ist und dabei bleibe ich auch. Wenn es dir nicht gefällt, dann lies sie halt nicht. Und ich kann dir eins versichern: Ich darf hier auch weiter Kritiken schreiben - dumme Sache das... :-))
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