Originaltitel: One Day in Europe; Deutschlandstart: 14.07.2005 (UIP); Regie: Eric Darnell, Tom McGrath; Produktion: Teresa Cheng, Mireille Soria; Drehbuch: Mark Burton, Billy Frolick u.a.; Musik: Hans Zimmer; Schnitt: Clare De Chenu, Mark A. Hester, H. Lee Peterson deutsche/amerikanische Sprecher: Jan Josef Liefers/Ben Stiller (Alex), Rick Kavanian/Chris Rock (Marty), Bastian Pastewka/David Schwimmer (Melman), Claudia Urbschat-Mingues/Jada Pinkett Smith (Gloria), Stefan Gossler/Sacha Baron Cohen (Julien), Roland Hemmo/Cedric the Entertainer (Maurice), Gerald Schaale/Andy Richter (Mort), Smudo/Christopher Knights (Private), Thomas D/Chris Miller (Kowalski) u.a. |
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Hey, ihr da im Smoking! Augenblick mal! Was treibt ihr eigentlich für'n Spiel? - Wir graben uns durch bis zur Antarktis! - Ant-wohin? - Kannst du ein Geheimnis bewahren, mein monochromer Freund? ... Hast du in New York schon mal Pinguine in freier Wildbahn gesehen? Natürlich nicht, wir gehören nicht hierher! Das ist einfach nicht natürlich! Hier ist 'ne riesige, total durchgeknallte Verschwörung im Gange! Und deshalb entfliehen wir in die unermesslichen Weiten der Antarktis! In die Wildnis! - Wildnis? Was, da kann man tatsächlich hin? Klingt ja toll! Hey, wartet mal! Wo ist dieser Ort? Sagt mir, wo das ist! - Du hast nicht das Geringste gesehen, stimmt's? - Ja, Sir! Äh ... Verzeihung ... Nein, Sir! - Zebra Marty und die Pinguine sprechen über ein Leben in der Wildnis. Plot:
Die Tiere im Zoo von Manhatten, allen voran der eingebildete Löwe
Alex (gesprochen von Jan Josef Liefers), das vorlaute Zebra Marty (g.v.
Rick Kavanian), die panisch-hypochondrische Giraffe Melman (g.v. Bastian
Pastewka) und die divenhafte Nilpferd-Dame Gloria (g.v. Claudia Urbschat-Mingues)
sind wahre Publikums-Stars: Sie liefern Tag für Tag wie Rock-Stars
ihre Show für das Zoo-Publikum ab, und für sie ist das alles,
was ihr Leben ausmacht. Jedoch verfällt Marty an seinem zehnten
Geburtstag in eine Midlife-Crisis, noch bestärkt von den vier psychopathischen
Pinguinen (g.v. den Fantastischen Vier), die sich auf ihrem Ausbruchsversuch
versehentlich nur bis zu Martys Gehege durchgegraben haben. Sie impfen
ihn mit der Idee, in die Wildnis zu wollen, und prompt macht Marty sich
noch am selben Abend allein auf den Weg - weil sein bester Freund Alex
nicht viel von der Idee hält. Kritik:
Madagascar ist das neueste Werk der
Macher von Shrek und Große
Haie, kleine Fische, namentlich Dreamworks Animation. Auch
hier entstanden die Bilder komplett im Computer. Um dieses Thema gleich
von vornherein abzuhandeln: Die Technik ist auf einem derart hohen Niveau,
dass einem kein Kritikpunkt mehr einzufallen vermag. Kinematik, Mimik,
Gruppenszenen, Bäume, Wasser, Wellen - all das ist einem Animationsfilm
angemessen absolut perfekt. Natürlich reden wir hier nicht von
der Repräsentation realer Wesen, sondern von stilisierten Trickfilm-Tieren:
Die Physiognomie ist also ausnahmslos eher verspielt und "merchandising-tauglich"
als anatomisch korrekt. Trotzdem (oder gerade deswegen) muss man die
Viecher einfach lieb haben. Angesichts der schieren Anzahl von Computer-Animationsfilmen
und dem heute erreichten Standard fällt diese Qualität als
Wertungskriterium nun jedoch leider vollends aus. |
Und
so bleibt, trotz aller Trickfilm-Bildgewalt, letztlich ein zwar amüsanter
Kinderfilm, jedoch mit vergleichsweise geringem Tiefgang. Der Film wird
getragen von den verschiedenen Slapstick-Einlagen und den Charaktereigenschaften
der Tiere, und allein die psychopathischen Pinguine bilden einen zum
Schreien komischen Running Gag. Aber letztlich hilft es wenig, dass
sogar der World Wild Fund for Nature (WWF) mit eigenen Presseinfos auf
dem Trittbrett des Filmrummels mitfährt: Die eigentliche Geschichte
von Madagaskar, warum dort nur Lemuren und Fossas, aber keine
Affen und Großkatzen leben, dass das Ökosystem von Madagaskar
durch ebensolche Fremdtiere in Gefahr ist, all das bleibt völlig
unausgesprochen. Dabei ist bereits die Kernidee des Films, das Auswildern
von Zootieren auch in ihren ursprünglichen Habitat, mehr als fragwürdig.
Und so handelt der Film letztlich von Großstadt-Freaks, die unvermittelt
auf's Land geschickt werden - das kennt man anderweitig bereits aus
der MTV-Serie The Real Life mit Paris Hilton von Nicole Richie. Fazit: Amüsant, aber eben nicht viel mehr als das. Perfekte Optik, aber durchweg unlogische Handlung. Slapstick und Wortwitz reichen leider nicht zum Blockbuster. Gerade einmal 6 von 10 "Böse Miezekatze!"-Omas ohne Tweety. |
Gero
Zahn 14.07.2005 |
Leser-Kommentare: |
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lyn (02.04.06): best movie ever! |
Frank (14.08.05): Ist euch eigentlich aufgefallen dass es im Film andere Syncronsprecher als im Trailer waren. Im Trailer waren es die Sycronsprecher der Schauspieler, die im englischsprachigen Orginal den Tieren ihre Stimme liehen. Manche von den Sprüchen kamen im Trailer auch besser rüber und der Lemuren König war mit seinem Akzent einfach nur nervig. Ich verstehe einfach nicht warum man in der deutschen Syncronisation solcher Filme immer wieder Prominente ans Micro stellt obwohl profesionelle Sprecher dies bestimmt besser könnten. Meint man damit mehr Puplikum ködern zu können. Das hat bei mir der Trailer schon so geschafft. Das die FantaVier letzlich die Pinguine sprachen hat mich eher abgeschreckt. Ansonsten war der Film durchweg komisch und kurzweilig. Man kann sich auf mehr aus dieser Richtung freuen. Demnächst kommen ja Cars, Chicken Little, Valliant und Ice Age II. |
Gero (11.08.05): @Sebi79: Ice Age ist nicht von Dreamworks, sondern von Fox. |
Laura (03.08.05): besser als findet nemo fand ich den film jetzt auch ned, aber er ist sehr gut gemacht |
Sebi79 (02.08.05): Der Vergleich mit dem letzten Dreamworks/PDI Film liegt nahe und ich muss sagen, dass ich ihn nicht besser als "Große Haie, kleine Fische" fand. Lediglich Shrek sticht fuer mich aus der Reihe heraus. Der ganze andere Rest (inkl. Ice Age) war IMHO ein Level. Die Kiddies, die mit im Kino sassen, haben sich aber gut über die Slapstickeinlagen amüsieren können. |
Eric Draven (27.07.05): Es gab zwar wirklich schon einige dieser Tieranimationen in letzter Zeit und ich muss auch zustimmen, dass das Grundgerüst immer das selbe ist, aber trotzdem habe ich mich wirklich gut amüsiert. Minuspunkt sind eindeutig die Lemuren, die irgendwann doch nerven (sei es der Akzent oder einfach nur die überflüssigen Rollen). Dies wird aber auf der anderen Seite durch die Pinguine wieder ausgeglichen. Ich gebe 7 von 10 spaßige Seiten der Insel. Nur am Rande: ich persönlich finde einen eigen Film für die Pinguine übertrieben...als geniale Nebengags sind sie alle mal die Besten, aber 90 Minuten lang Pinguine?! Naja.... |
erik (27.07.05): Habt Ihr nicht mal genug von diesen infantilen Kuscheltierfilmen? Mal sind es Pinguine, mal Löwen, mal Bären oder Clownsfische. Aber das Grundgerüst ist immer das gleiche. Wirklich innovativ ist das nicht (mal abgesehen von Shrek und Hennenrennen) 1,2 Witzchen über die dünne story verteilt, die Viecher schön niedlich gestaltet und die Millionen können abkassiert werden. |
luna (25.07.05): Hey, wer erwartet bei so einem Film eine geistreich-anspruchsvolle Handlung ? Die Gags waren gut und zahlreich, die Charaktere und Ideen originell. Hab mich köstlich amüsiert. 9 von 10 ausgespuckten Drinks ! |
Gero (23.07.05): Oha ... Der nächste Dreamworks-CG-Film heißt "Bee Movie" - "Bienenfilm". In den Hauptsprechrollen Jerry Seinfeld, Uma Thurman und ein Haufen andere. Siehe hier ... |
Sandra (19.07.05): @Gero: In der Tat wollte der Macher des Films einen Film über vier Pinguine drehen mit starken Anlehnungen an die "Beatles". Er hatte wohl auch die Rechte eingeholt aber dann hat´s wohl doch nicht geklappt (wegen des Einbruchs bei George Harrison ´99, der seine Zusage daraufhin wohl wieder zurückgezogen hat). Obwohl der gute George nun verstorben ist, wurde die ganze Sache wohl trotzdem auf Eis gelegt und der Macher dachte sich, dann bringe ich die Pinguine eben in einem anderen Film ein. So geschehen in "Madagascar". |
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