Cloverfield
Action/Mystery, USA 2008, 85 Minuten, ab 12
Originaltitel: Cloverfield; Deutschlandstart: 31.01.2008 (Universal); Regie: Matt Reeves; Produktion: J.J. Abrams, Bryan Burk u.a.; Drehbuch: Drew Goddard; Kamera: Michael Bonvillain; Schnitt: Kevin Stitt

mit Lizzy Caplan (Marlena Diamond), Jessica Lucas (Lily Ford), T.J. Miller (Hud Platt), Michael Stahl-David (Rob Hawkins), Mike Vogel (Jason Hawkins), Odette Yustman (Beth McIntyre), Anjul Nigam (Bodega Cashier), Margot Farley (Jenn), Theo Rossi (Antonio), Brian Klugman (Charlie), Kelvin Yu (Clark), Liza Lapira (Heather), Lili Mirojnick (Lei), Ben Feldman (Travis), Elena Caruso (Party Goer) u.a.

Filmplakat
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Ich hab's gesehen! ... Es lebt! - Einer hat was gesehen.

Plot: Irgendwo in New York: Geplant war der Abend als Abschiedsparty für Rob (Michael Stahl-David), der eine neue Stelle in Japan bekommen hat. Doch die Partystimmung wird jäh und unvermittelt beendet, als sich aus der Richtung des Hafens eine Katastrophe anbahnt. Zunächst sind nur laute, eindringliche Geräusche zu hören, dann explodiert ein Schiff. Als den ängstlich auf die Straße laufenden jungen Leuten dann plötzlich der abgerissene Kopf der Freiheitsstatue vor die Füße geschleudert wird, bricht Panik aus. Niemand weiß, was eigentlich passiert, aber allen ist klar, man muss möglichst schnell weg von hier. Doch als Rob erfährt, dass seine Freundin bewegungsunfähig in ihrer Wohnung im Zentrum liegt, ist er fest entschlossen, sie zu holen, koste es, was es wolle. So machen er und drei weitere sich auf den chaotischen Weg mitten ins Zentrum dessen, was da gerade über die hereinbricht.

Kritik: Auch wenn der 11. September mittlerweile fast sieben Jahre her ist, hat wohl niemand dessen Schreckensbilder vergessen, aufgenommen von unzähligen Videokameras verängstigter Menschen. Auch blieb New York nach der realen Katastrophe von denen made by Hollywood erst einmal verschont, statt dessen durften sich dort ein paar Comic-Helden als Retter austoben, unter anderen Spiderman und die Fantastic Four. Nachdem sich aber nun schon zwei Filme mit den Terroranschlägen auseinander gesetzt haben (Flug 93 und World Trade Center), haben sich nun Alias- und M:I 3-Macher J.J. Abrams und der bisherige Fernsehregisseur Matt Reeves zusammengetan, um einen Blockbuster der ungewöhnlichen Art zu drehen, der die Schreckensbilder und die Panik von „9/11“ mit dem popkornkompatiblen Horror Hollywoods verbindet: Von den Hochglanzbildern Roland Emmerichs (Godzilla, Independence Day und The Day After Tomorrow) und Michael Bays (Armageddon) ist hier nichts mehr zu sehen, statt dessen erleben wir den gesamten Film aus der Egoperspektive von Robs bestem Freund Hud (T.J. Miller), der sich mit Dokumentation der Party beschäftigt und dann die Katastrophe mitfilmt. Entsprechend sind die Bilder gekonnt verwackelt und teilweise unscharf, die Kamera wird schief gehalten und auch mal kurz aus der Hand gelegt. Betonung dennoch auf gekonnt, da einem von der Wackelkamera zu keinem Zeitpunkt irgendwie schlecht wird, das Material ist hochwertig schlecht gefilmt. In der Hinsicht war der stilgebende Blair Witch Project noch drastischer.

Auch wird uns jegliche Information über die Ereignisse vorenthalten, wir erfahren zwar wie die Protagonisten, was passiert - aber weder warum noch woher. Ähnlich wie die New Yorker damals werden wir hier aus einer Alltagssituation herausgerissen und ins Chaos gestürzt, das „Wer, Was oder Warum?“ spielt schon bald keine Rolle mehr, wir wollen nur noch den Helden beim verzweifelten Überlebenskampf beistehen. Während man das Monster in einem guten Film normalerweise erst zum Schluss zu sehen bekommen, wird es hier schon sehr früh gezeigt. Aber so gesehen wussten wir damals auch, dass es sich um Flugzeuge handelte, die Frage war dann eher, „Wer?“ und „Warum?“. Ähnlich wie bei Spielbergs Krieg der Welten oder dem kameratechnisch überragenden Children of Men werden wir auch hier direkt in die Ereignisse einbezogen. Was sich als sehr erfrischend herausstellt, denn einen Blockbuster aus der Egoperspektive hat es bisher noch nicht gegeben. Dem entgegen halten kann man natürlich, dass der Film stilistisch an die wahren Schreckensbilder angelehnt ist, die er aber in ihrer Intensität nicht erreichen kann. Dafür sind sämtliche Darsteller, wie oft bei Horrorfilmen, Newcomer, die uns so unbekannt sind wie eben die Menschen auf den Videos des 11. Septembers, was sie schon wieder sehr echt wirken lässt. Und da die Kamera hier Teil des Geschehens ist, schauen die Darsteller auch entsprechend oft in ihre Richtung, ein faux-pas bei jedem regulären Spielfilm.
Einziges Element, das nicht wirklich passt und hier doch unverzichtbar ist, ist der gelungene Soundtrack. Aber da will Cloverfield auch einfach auch wieder gute Unterhaltung sein und nicht nur Experiment. Und das Experiment ist gelungen!

Fazit: Godzilla meets 9/11. Ein Blockbuster aus der verwackelten Egoperspektive, der Monsterhorror á la Godzilla mit der Stimmung und den Bildern des 11. Septembers verbindet.
Herausgekommen ist ein spannender und beklemmender Thriller, der uns einen popkornkompatiblen Eindruck dessen vermittelt, wie es den New Yorkern damals ergangen sein könnte. 8 von 10 ausgeraubten Elektronikgeschäften.

Nikolas Mimkes
07.02.2008

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852 Stimmen
Schnitt: 5.1
cgi-vote script (c) corona, graphics and add. scripts (c) olasch

Leser-Kommentare:
Stephan (13.02.08): Bei mir ist es genau andersrum das war der erste Film bei dem mich die Wackelkamera nicht gestört hat, weil man endlich mal nachvollziehen kann warum sie wackelt! Sonst fand ich Cloverfield auch durchweg sehr unterhaltsam. 9 von 10 brennenden Obdachlosen von mir...
Sebastian (08.02.08): Tja, ich bin ehrlich gesagt nicht so begeistert von dem Film! Das ist dieses Mal aber eine wirklich sehr SUBJEKTIVE Ansicht! Den meisten dürfte der Film sehr gut gefallen!
Ich finde der Film bietet einfach nix Neues: Gozilla trifft Alien und das Blair Witch Project in New York! Das fasst den Film komplett zusammen! An 9/11 hab ich hier noch nicht mal gedacht!
Wobei Cloverfield wirklich handwerklich sehr gut gemacht ist und für die meisten auch sehr mitreißend und spannend sein dürfte, aber für mich eben nicht, da ich diese Wackelkamera auf Dauer einfach zum kotzen fand. Nicht im wörtlichen Sinn *g* , sondern das andauernde Gewackel ging mir einfach auf die Nerven. Und wenn mich was nervt, interessiere ich mich nicht mehr dafür, also hat mich der Film irgendwann auch nicht mehr packen können und ich saß eher als Außenstehender da und hab mich berieseln lassen und fand es zum Teil sogar langweilig!
Dabei soll die Wackelkamera ja gerade authentisch wirken und den Zuschauer ins Geschehen reißen. Bei mir hatte es definitiv genau den gegenteiligen Effekt. Dabei finde ich "Wackelkamera" durchaus nicht schlecht. Bei Blair Witch Project fand ich es super und es hat mich auch direkt ins Geschehen reingezogen. Bei den Bourne-Filmen fand ich es auch gut, da es richtig Tempo brachte und ein tolles durchgängiges Stilmittel der Bourne-Reihe ist. Obwohl es da auch schon zum Teil ein wenig nervig war. Aber jetzt bei Cloverfield fand ich's einfach scheiße! Ich fordere für Hollywood ein Wackelkameraverbot für 1 Jahr! *lol*
So bekommt Cloverfield bei mir, obwohl er handwerklich spitze ist, nur SEHR SUBJEKTIVE 6 von 10 Handyfotos vom Kopf der Freiheitsstatue! Obwohl er eigentlich mehr verdient hätte!

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